Kraftort Gaußplatz 11

Im Mai 1992 konnten Uschi und Dieter Schreiber das Café Troppau von Karl und Traude Rudolf übernehmen, anmieten und den neugegründeten Aktionsradius als Kultur- und Stadtprojekt darin ansiedeln. Angesiedelt an der Schnittstelle von Kunst, Gesellschaft und Stadt kann der unabhängige Kulturverein heute auf eine fast 30-jährige, bewegte Geschichte zurückblicken und war wichtiger Motor für die Entwicklung des Augartenviertels und des Gaußplatzes.In den Räumlichkeiten des ehemaligen Café Troppau von Karl und Traude Rudolf am Gaußplatz 11 bietet der Aktionsradius heute eine Bühne für offenen Diskurs zeitgenössischer Themen – ganz in der Tradition der Wiener Salons. Das Haus Gaußplatz 11 ist ein künstlerischer Kraftort: Die Malerin Linde Waber lebt/arbeitet hier, die Schriftstellerin Lotte Ingrisch hat hier ihre Kindheit verbracht. Bis 1938 führte der jüdische Cafetier Leon Selzer das Kaffeehaus "Jägerhof" am Gaußplatz 11.

 

Die Geschichte: Der Aktionsradius beschäftigt sich seit 1990 mit der Geschichte des Platzes. Im Zuge der Neugestaltung des Gaußplatzes (1990-1995) wurde vom Aktionsradius (vormals Arbeitskreis Gaußplatz) eine professionelle historische Aufarbeitung des Platzes initiiert. Der Gaußplatz in seiner heutigen Form ist einer der wenigen geplanten Sternplätze Wiens und wurde vom Architekten Ludwig Förster im Jahr 1850 angelegt, als Vorbereitung für die geplante Wiener Stadterweiterung sowie Ringstraßenwettbewerb.
Aufgrund der noch nicht verfügbaren Baugründe sowie als Folge des Börsenkrachs 1873 ließ seine Verbauung noch Jahrzehnte auf sich warten. Ab Mitte der 1880er Jahre bebaute Stadtbaumeister Franz Bernert, Linde Wabers Urgroßvater, eine Reihe von Parzellen (darunter auch Gaußplatz 11 und 13) sowie anschließend eine Reihe von Häusern in der angrenzenden Klosterneuburger Straße, in der Treustraße, in der Traunfelsgasse und im 9. Bezirk.
 

 

Audiotrack
Kraftort Gaußplatz (gestaltet von Mischa G. Hendel)
Uschi Schreiber, Linde Waber, Dieter Schreiber
(Musik: Otto Lechner - Dank an ottolechner.at)
Dauer 22´52

Galerie

Jüdischer Gaußplatz - "Mazzesinsel"

Der Gaußplatz liegt am Rand der ehemals jüdisch geprägten „Alt-Brigittenau“ und stellte damals eine wichtige Verbindung zur Leopoldstadt dar. Bis 1938 entwickelte sich hier ein Zentrum jüdischen Lebens. In fast jedem der umliegenden Häuser waren in den 1930er Jahren mehr als die Hälfte (manchmal sogar 75%) der BewohnerInnen Jüdinnen und Juden – eine Vielzahl jüdischer Geschäfte, Kaffeehäuser, Vereine, Hilfsorganisationen, ein Kino u.v.m. säumten den Platz.

Die jüdischen Zuwanderer aus dem Osten, die sich hier ansiedelten, waren eher Kleingewerbetreibende und Händler, viele von ihnen in der Bekleidungsbranche tätig, aber auch Angestellte, Beamte oder Freiberufler. Es war zu dieser Zeit üblich, dass jüdische und christliche Bevölkerung in Frieden Tür an Tür lebten.

Von den Geschäften und Lokalen am Gaußplatz befanden sich in den 1930er Jahren viele in jüdischem Besitz, z.B.: ein Tuchwarengeschäft, ein Konfektionsgeschäft, ein Uhrmacher, eine Spezereiwarenhandlung, eine Fleischerei, eine Putzerei, eine Tabaktrafik, zwei Kaffeehäuser, eine Branntweinschank und eine jüdische Apotheke. Sonst gab es noch zwei Wirtshäuser, eine Gemischtwarenhandlung und eine Lottokollektur. Auch acht jüdische Ärzte und Ärztinnen waren am Gaußplatz angesiedelt.

Im Haus Gaußplatz 11 war zu dieser Zeit das Kaffeehaus „Jägerhof“ angesiedelt, betrieben vom jüdischen Cafetier Leon Selzer, der in den 1920er Jahren auch sozialdemokratischer Bezirksrat war. Ab 1938 wurde es arisiert und als Café Troppau von Familie Rudolf geführt, bis 1992 der Aktionsradius Augarten hier einzog.
 

Kalender

September
 
SO 28. September 2025
09:00 Uhr
Ort wird bekanntgegeben (bei Anmeldung!)

Auf den Spuren von Frankl und Freud - Wanderung mit Astrid Grohmann

Ende September führt eine Wanderung mit der Natur-Erlebnistrainerin Astrid Grohmann auf die Rax und auf den Spuren der Freigeister und Pioniere Viktor Frankl und Sigmund Freud. Die beiden großen Wegbereiter der Psychologie holten gerne ihre Kraft aus den Bergen und stärkten ihre Resilienz, wie wir es heute sagen würden, auf „unserer“ Rax. Wo ihre Wege verliefen, was wir heute von ihren Rax-Zeiten wissen, was sie hier bewegten, aber auch welche Erkenntnisse sie vom Berg in die Wiener Universitäten und in die Welt hinaustrugen, kann man auf der Tour mit Astrid Grohmann erfahren. Natur erleben in Verbindung mit lebendigerer Philosophie – eine Möglichkeit zum sich „frei Denken“. Astrid Grohmann ist Naturvermittlerin, Wanderführerin und Outdoortrainerin: https://www.meine-linde.at

Eintritt: Organisationsbeitrag 20 Euro, exkl. Zug-, Bus- sowie Gondelfahrt auf die Rax (Kosten sind vor Ort zu bezahlen)

Begrenzte Plätze! - Anmeldung erforderlich unter office@aktionsradius.at.
Der genaue Treffpunkt und Zeitplan wird bei Anmeldung bekannt gegeben. 

Oktober
 
DO 02. Oktober 2025
19:00 Uhr
Aktionsradius Wien

Reisen zwischen Faszination und Ausbeutung - Diskussion

Angeregt durch den „Welttourismustag“ am 27. September widmet sich der Abend den Licht- und Schattenseiten des globalen Reisens. Nach der pandemiebedingten Pause hat der Tourismus wieder enorm an Fahrt aufgenommen – mehr Menschen als je zuvor sind unterwegs. Moderator Mischa G. Hendel spricht mit dem Filmemacher Walter Größbauer, der in seinen Filmen das Reisen in all seinen Facetten zeigt: Staunen, Sich-Treiben-Lassen, aber auch Herausforderungen wie Fremdsein oder das neokolonialistische Verhalten von Reisenden. Hendel bringt eigene Reiseerfahrungen – zuletzt aus der Karibik und Mexiko – ein, ebenso Clara Moysan-Szikszay, die im Sommer Thailand bereiste und die Perspektive der Generation Z vertritt. 

Diskutiert werden aktuelle Entwicklungen des Tourismus: Die Ausprägungen des Tourismus der Gegenwart wie „airbnb“, aber auch die neue Form des Arbeitens („Arbeitsnomaden“) verändern die Städte – nicht nur zum Vorteil ihrer Bewohner*innen. Wohnungen werden dem Wohnungsmarkt entzogen und treiben die Wohnungspreise in unleistbare Höhen. Auch social media und das tägliche Posten von Reiseerlebnissen – vorwiegend stereotype Bilder und Klischees – hinterlässt Spuren. Im Mittelpunkt stehen meist die Reisenden selbst: die Suche nach Abenteuer, Selbstverwirklichung, Selbstfindung. Eine Reflexion über Privilegien bleibt oft außen vor. Heute reisen immer mehr Menschen, immer öfter, immer weiter, aber auch immer kürzer. Das „schnelle“ Reisen im Sinne von „Europa in drei Tagen“ bringt ein Durchschleusen von Menschenmassen in kurzer Zeit und einen völligen Overtourismus an den schönsten Plätzen und UNESCO-Welterben. Der Abend lädt dazu ein, über diese Entwicklungen und die neokolonialistischen Auswüchse des modernen (Massen-)Tourismus nachzudenken.  

Eintritt: Freie Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 18.30 Uhr. Beginn: 19.00 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!

SA 04. - SO 05. Oktober 2025
08:00 Uhr
Ort wird bekanntgegeben (bei Anmeldung!)

Geschichte des jüdischen Lebens in Brünn

Aufgrund des großen Interesses gibt es im Herbst nochmals zwei Angebote für die Stadttour „Geschichte und jüdisches Leben in Brünn, am Samstag 4. oder Sonntag 5. Oktober 2025.

Gemeinsam mit der Initiative „Meeting Brno“ erkunden wir die Brünner Altstadt entlang ausgewählter Stationen und blicken auf 300 Jahre Stadtgeschichte. (www.meetingbrno.cz
Das Projekt von „Meeting Brno“ hat sich zum Ziel gesetzt, weniger bekannte Kapitel aus der Geschichte der Stadt vorzustellen. Es wurde 2015 im Rahmen der Initiative „Jahr der Versöhnung“ ins Leben gerufen, die in der Verabschiedung der Versöhnungserklärung gipfelte, in der die Stadt Brünn ihr Bedauern über die Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung im Jahr 1945 zum Ausdruck brachte. Zwei Jahre später lud das Festival die Familien Tugendhat, Löw-Beer und Stiassni nach Brünn ein - ein wichtiger Meilenstein in der Aufarbeitung dieser Familiengeschichten. 

Im Rahmen unserer Tour besuchen wir ausgewählte Stationen aus der Geschichte des sogenannten „mährischen Manchesters“, ein Blick auf fast drei Jahrhunderte, in denen Brünn weltweit an der Spitze der Textilindustrie steht. Ebenso betrachten wir die jüdische Geschichte der Stadt und wandeln auf den Spuren der Familien Löw-Beer und Tugendhat. Die Erkundungstour beginnt am Hauptbahnhof, führt durch die Altstadt zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten Brünns und endet nach einem Mittagessen im Augarten von Brünn. Dieser beherbergt die Villa Tugendhat (seit 2001 UNESCO-Weltkulturerbe), das Haus Löw-Beer und die Arnold-Villa, wo wir die Plattform „Meeting Brno“ kennenlernen. Nähere  Infos:  www.meetingbrno.cz/de

Eintritt: Organisationsbeitrag 35 Euro - exklusive An-/Abreise und Essen. Begrenzte Plätze!

Anmeldung erforderlich  unter  office@aktionsradius.at | Teilnehmeranzahl begrenzt.
Infos zu Treffpunkt und Ablauf werden bei Anmeldung bekannt gegeben.

Bei jeder Witterung - Regenschutz und gutes Schuhwerk empfohlen!
Anreise: 8.10 Uhr, Zugabfahrt in Wien.
Tourbegleitung: Andrea Hiller, Rückfragen: 0676-79 88 746

DO 23. Oktober 2025
19:00 Uhr
Aktionsradius Wien

Buchpräsentation AktionsRADIUS * Musik und Fest

Wir laden zur Buchpräsentation „IM RADIUS – Pionierprojekte kultureller Stadtentwicklung, Wien | „1988 –2025“. Die umfangreiche Dokumentation (publiziert 2025 im Promedia Verlag), lässt Wegbegleiter*innen zu Wort kommen und dokumentiert den langen Atem und die außergewöhnliche Vielfalt des Aktionsradius Wien. Basierend auf den Vorgängerprojekten ist über einen Zeitraum von knapp vier Jahrzehnten ein faszinierendes gestalterisches Wirken entstanden – eine Fülle an Projekten, charakterisiert durch Kunst, Interdisziplinarität, Partizipation, Belebung öffentlicher Raume, Erinnerungskultur, Diskurs bis hin zum Freiraum des Denkens. Die Aufbruchsstimmung um 1989/90, beflügelt durch die Umbrüche in Europa, ermöglichte die Revitalisierung von Stadtteilen sowie innovative Projekte an der Schnittstelle von Kultur, Stadt und Gesellschaft. Die Geschichte des Aktionsradius ist somit ein lebendiges Porträt kreativer Stadtentwicklung und offener Debattenräume.

Das Buch-Projektteam (Uschi Schreiber/Hg., Ania Gleich und Suzie Wong) präsentiert gemeinsam mit dem Grafiker Tom Sebesta sowie dem Promedia Verlag die umfangreiche Dokumentation und lädt Interessierte zum gemeinsamen Feiern. Nach der Buchpräsentation und fotografischen Streifzügen durch vier Jahrzente entführen drei altgediente Haudegen der Wiener Musikszene mit allerlei Instrumenten und Geschichten auf einen beschaulichen Roadtrip: das Trio Carl Majneri | Gitarre, Bass, Gesang; Christoph Michalke | Gesang, Gitarre; Jürgen Mitterlehner | Saxophones, Percussions – unterstützt von Bernie Magenbauer am Bass. Schon vor 25 Jahren haben sie für den Aktionsradius bei (Dorf-)Festen aufgespielt – und noch mehr: Websites programmiert, EDV-Abläufe optimiert und und und. Man kann also von langjährigen Weggefährten sprechen – und solchen ist auch der Abend gewidmet. Feiern Sie mit! - (Foto CMCM: Arnd Ötting)

Eintritt: Freie Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 18.30 Uhr. Beginn: 19.00 Uhr.
Um Anmeldung wird gebeten: office@aktionsradius.at 

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!

November
 
SA 08. November 2025
16:00 Uhr
Aktionsradius Wien

Workshop mit Johanna Vedral

Collagen sind viel mehr als Bastelei: Collagen sind selbstgestaltete Träume auf Papier. Beim Spiel mit Zeitschriftenbildern, Schere und Klebstoff ist alles möglich, Gegensätzliches & Unvereinbares kommen zusammen. Kollagen sind wie Tore, durch die wir neue Fantasieräume und innere Landschaften betreten können. Wir tauchen ein in die universelle Sprache von Symbolen und Metaphern, wir deuten sie nicht, sondern spielen mit ihnen und vertiefen durch den Wechsel von Collage und Schreiben den kreativen Flow. Für diesen Workshop sind keine künstlerischen Vorkenntnisse erforderlich, nur die Bereitschaft, sich auf einen intuitiven Prozess einzulassen. Wenn du einen Traum, der dich bewegt, im Collage-Gruppen-Raum erforschen möchtest, bring gerne einen mit. Lass dich von dir selbst überraschen!

Johanna Vedral ist Dozentin für wissenschaftliches und autobiografisches Schreiben, Psychologin, Autorin und multimediale Kunsttherapeutin. Ihre Faszination für Träume führte sie zur Ausbildung als Psychologin und multimediale Kunsttherapeutin und zur Collage. Sie ist eine leidenschaftliche Viel-Scheiberin, publiziert in unterschiedlichen Genres und begleitet andere Schreibende mit Textcoaching und Schreib-Workshops.  https://schreibstudio.at

Eintritt: 25 Euro

Begrenzte Plätze, daher Anmeldung erforderlich! 
Anmeldung unter office@aktionsradius.at
Es sind keine Vorkenntnisse Voraussetzung!!
Dauer: 16-21 Uhr

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien

Programmschiene:
SA 15. November 2025
16:00 Uhr
Aktionsradius Wien

Literarisches Schreibern - Workshop mit Jan David Zimmermann

Literatur benötigt immer eine Balance zwischen dem Denken und dem Fühlen, zwischen dem Geplanten und dem Fließenden, zwischen dem Ausgefeilten und dem Assoziativen. In diesem fünfstündigen Workshop mit Jan David Zimmermann sollen Literaturinteressierte, Schreibende oder einfach Menschen mit der Lust zum Schreib-Experiment an die Grundbegriffe des literarischen Schreibens herangeführt werden und auch vor Ort schreibend tätig sein. Der Workshop versucht dabei das Credo des Titels selbst zu erfüllen, indem eine gute Balance zwischen theoretischem Input und direkter Schreibpraxis besteht. Der Fokus des Workshops liegt diesmal ausschließlich auf Kurzprosa in ihren verschiedenen Facetten (lyrische Prosa, konzeptuelle Prosa, Kurzgeschichte, Aphorismus etc.) und möchte dabei auch die Möglichkeit aufzeigen, klassische Erzähltechniken zu durchbrechen und sich experimentellen Formen anzunähern. Konkrete Beispiele aus der Weltliteratur sollen dabei zur Veranschaulichung dienen und besprochen werden. Mitzubringen sind Schreibwerkzeuge und Notizbücher/Zetteln oder auch der Laptop, falls jemand lieber auf elektronischen Geräten schreibt, da die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort schreiben und wir die Texte diskutieren werden. Hier gilt natürlich: es herrscht kein Zwang zum Schreiben/Vorlesen des Textes!

Jan David Zimmermann, geboren 1988 in Wien, ist Schriftsteller, Journalist und Wissenschaftsforscher. Er studierte Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst und Germanistik, Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsphilosophie an der Universität Wien. 2022 erschienen zwei eigenständige literarische Veröffentlichungen, die Novelle „Den Schatten im Rücken“ und der Gedichtband „Das Licht vermehrt die Finsternis“. www.jandavidzimmermann.com

Eintritt: 30 Euro (kleine Gruppe)

Begrenzte Plätze, daher Anmeldung erforderlich! 
Anmeldung unter office@aktionsradius.at
Es sind keine Vorkenntnisse Voraussetzung!!
Dauer: 16-21 Uhr

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien

MO 17. November 2025
19:00 Uhr
Aktionsradius Wien

Buchpräsentation Fabian Scheidler (Promedia)

„Wie wir aufhören können, unsere Feinde selbst zu schaffen“ ist der Untertitel des Buches von Fabian Scheidler (Promedia 2025). Seit Jahren bewegt sich die westliche Welt in Richtung eines permanenten Ausnahmezustandes. Auf jede neue Krise, auf jeden Konflikt reagiert die Politik mit drakonischen Maßnahmen und zunehmender Militarisierung. In seinem neuen Buch warnt Fabian Scheidler, Autor des internationalen Bestsellers „Das Ende der Megamaschine“, dass dieser Weg in eine Spirale von ökonomischem Niedergang, politischem Chaos und Krieg führt. Grundlegende demokratische und soziale Errungenschaften drohen einer als alternativlos dargestellten militärischen Logik geopfert zu werden. Der Wohlfahrtsstaat mutiert zum Kriegsstaat. Der Autor zeigt auf, wie die Feinde, die bekämpft werden sollen, zu einem großen Teil durch die Politik selbst geschaffen werden. Die Verweigerung von Diplomatie schafft Kriegsanlässe, so wie Anti-Terror-Kriege immer neue Terroristen hervorbringen. Doch der Abstieg in die selbstzerstörerische Kriegslogik ist keineswegs alternativlos. Angesichts der Gefahren, die mit den weltpolitischen Umbrüchen, der Zerstörung der Biosphäre und der Aushöhlung der Demokratie verbunden sind, weist das Buch neue Wege zum Umgang mit den Herausforderungen unseres Jahrhunderts. Westliche Gesellschaften müssen lernen, sich von ihrer jahrhundertelangen Politik der Dominanz zu verabschieden, um eine Kultur der Kooperation zu entwickeln. Im Gespräch mit dem Verleger Hannes Hofbauer (Promedia Verlag, www.mediashop.at) präsentiert Fabian Scheidler sein Buch im Aktionsradius. 

Fabian Scheidler, geboren 1968 in Bochum, ist Buchautor und arbeitet als Journalist u. a. für Le Monde diplo¬matique und die Berliner Zeitung. Sein Buch „Das Ende der Megamaschine. Geschichte einer scheiternden Zivilisation“ wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Ferner erschienen von ihm „Chaos. Das neue Zeitalter der Revolutionen“ (Promedia 2017) und „Der Stoff, aus dem wir sind. Warum wir Natur und Gesellschaft neu denken müssen“ (Piper 2021). https://fabian-scheidler.de/

 

Eintritt: Freie Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 18.30 Uhr. Beginn: 19.00 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!

DI 25. November 2025
19:00 Uhr
Aktionsradius Wien

Buchpräsentation und Gespräch mit Kriegs-/Friedenskindern

80 Jahre nach dem Ende des verheerendsten Kriegs der Geschichte wird viel über die Menschen damals geforscht und gesprochen. Wir wollen mit ihnen sprechen, mit den „Kriegskindern“ (bzw. ersten „Friedenskindern“), die heute 80+ sind – und in (und um) buchstäblichen und psychischen Ruinen aufgewachsen sind. Wie haben sie, jede/r auf ihre/seine Weise, die Kriegs- und Nachkriegszeit erlebt, haben sie Wege aus dieser Verwüstung gefunden? Wie sehen sie die heutige Lage? Können sie angesichts der aktuellen Kriege und Gräuel aus ihrer Erfahrung einen Pfad der Hoffnung für heutige junge Leute aufzeigen?

Aus einer Runde von um das Ende des Zweiten Weltkriegs Geborenen ist das Buch „Wege aus der Ver-Wüstung“ entstanden. 11 Frauen und Männer erzählen darin über ihre prägenden Erfahrungen im Nachkriegsösterreich. Andrea Hiller führt ein Gespräch mit einigen der AutorInnen:
Gabriele Matzner, als Tochter liberaler Eltern aufgewachsen in den buchstäblichen und mentalen Ruinen Wiens, in den USA vom beengenden Kleingeist in Österreich befreit und zuletzt Botschafterin in London; Hazel Rosenstrauch, als Tochter vertriebener jüdisch-säkularer Kommunisten in Großbritannien geboren, umtriebig in Wien aufgewachsen, neugierig nach Berlin und anderswohin geflüchtet, Autorin und Rebellin; Ilse Schneider, Flüchtlingskind volksdeutscher Eltern aus dem Banat, aufgewachsen in einem Dorf im Waldviertel und in Ottakring, wurde Psychologin und Psychotherapeutin; Roland Vogel, als Sohn eines Kriegsheimkehrers und aus sogenannten einfachen Verhältnissen zunächst obdachlos in Wien untergekommen, profitierte er von solidem Zusammenhalt und ethischer Verantwortung, wurde Berufssoldat, Generalstabsoffizier im Österreichischen Bundesheer und Militärattaché. PS: Diese Generation der „Kriegskinder“ wird übrigens auch als „Prä-Baby-Boomer“, „Traditionals“ oder „Silent Generation“ bezeichnet. 

 

Eintritt: Freie Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 18.30 Uhr. Beginn: 19.00 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!

Dezember
 
DI 02. Dezember 2025
19:00 Uhr
Aktionsradius Wien

Klaus von Dohnanyi & Erich Vad | Buch und Gespräch

Klaus von Dohnanyi und Erich Vad sprechen über „Krieg oder Frieden. Deutschland vor der Entscheidung“. Beide haben sich im Zuge der öffentlichen Debatte um den Krieg in der Ukraine kennen und schätzen gelernt. Sie verbindet die Sorge, dass Deutschland und Europa 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit geradezu schlafwandlerischer Sicherheit Gefahr laufen, dass dieser Krieg zu einem europäischen Krieg mit Russland führt. Es gibt ein letztes Zeitfenster für uns, um neue politische Handlungsoptionen zu finden. Diese werden im Gespräch der beiden ausgelotet, um Wege aus der Gefahr aufzuzeigen. 

Der Verleger des Westend Verlags (https://westendverlag.de), Markus Karsten, lud Klaus von Dohnanyi und Erich Vad zu einem gemeinsamen Gespräch über Krieg und Frieden sowie zu den aktuellen Themen der internationalen Geo- und Sicherheitspolitik ein. Das Gespräch wurde am 9. Juli 2025 in Hamburg geführt (mit Unterstützung durch Maike Gosch und Heide Sommer) und im Sommer 2025 als Buch veröffentlicht. Der rege Gedankenaustausch zwischen den beiden Autoren mit ihren ganz unterschiedlichen persönlichen, biographischen und beruflichen Hintergründen wird im Aktionsradius Wien unter der Moderation von Renata Schmidtkunz weitergeführt. Erich Vad ist live am Gaußplatz und Klaus von Dohnanyi per Zoom zugeschaltet. Klaus von Dohnanyi gehört seit 1957 der SPD an und war unter anderem Bundeswissenschaftsminister in der Regierung Willy Brandt, Staatsminister im Auswärtigen Amt und Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg. Erich Vad ist Brigadegeneral a. D. der Bundeswehr, Unternehmensberater, Publizist, Universitätsdozent und war von 2006 bis 2013 militärpolitischer Berater der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Renata Schmidtkunz ist Journalistin und leitet bis Oktober 2025 die Ö1-Reihe „Im Gespräch“. 

Eintritt: Freie Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 18.30 Uhr. Beginn: 19.00 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!