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FRIEDEN in Zeiten des Krieges

„Wir können politisch alles Mögliche ändern, nur nicht die Geografie.“ , sagte einst Egon Bahr am Höhepunkt des Kalten Krieges. Wie lässt sich die Eskalationsspirale in den Krisen- und Kriegsgebieten stoppen? Welche Perspektiven sind denkbar? Im März thematisieren wir Russland, Israel, Palästina und befassen uns mit Ansätzen zur Lösung internationaler Konflikte, konkret mit den Methoden des Konfliktforschers Herb Kelman, der - 1927 in Wien geboren - nach dem „Anschluss“ und der Machtergreifung des NS-Regimes in die USA fliehen musste.

März
MI 20. März 2024
19:00 Uhr
Aktionsradius Wien

Wilfried Graf & Werner Wintersteine, Gespräch Ursula Baatz

Der Abend ist dem Sozialpsychologen und Konfliktforscher Herbert C. Kelman (1927–2022) gewidmet. Geboren in Wien, flüchteten seine Eltern 1939 mit ihm nach dem „Anschluss“ und der Machtergreifung des NS-Regimes über Belgien in die USA. Dort studierte er Sozialpsychologie an der Yale University und der University of Michigan in Ann Arbor und absolvierte eine Ausbildung in Psychotherapie und Psychoanalyse. Seine berufliche Laufbahn führte ihn über Stationen ua an der John Hopkins University 1968 zur Professur für Sozialethik am Department of Psychology an der Harvard University, wo er von 1993 bis 2003 Direktor des Programms zur Analyse und internationalen Lösung von Konflikten am Weatherhead Center for International Affairs in Harvard war.

Kelman ist einer der Pioniere von informellen Ansätzen zur Lösung internationaler Konflikte. Bahnbrechend ist, dass in diesem Konfliktlösungskonzept die Mikroebene der persönlichen Kommunikation über individuelle Bedürfnisse und Befürchtungen, Gefühle und Ideen mit der Makroebene der gesellschaftlichen Veränderungen verbunden wird. Die Entwicklung von Interactive Problem Solving als inoffiziellen Ansatz zur Lösung von internationalen und interkommunalen Konflikten erprobte er in der Praxis im arabisch-israelischen Konflikt, mit besonderem Augenmerk auf dessen israelisch-palästinensische Komponente. Kelmans Aktivitäten und seine Besuche 1980 und 1981 beim PLO-Chef Yassir Arafat trugen maßgeblich dazu bei, dass es in den 1980er Jahren zu Gesprächen zwischen Israel und der PLO und schließlich zu einem Friedensprozess kam, der in den Osloer Verträgen mündete.

Gemeinsam mit den Friedensforschern Wilfried Graf (Direktor des „Herbert C. Kelman Institute for Interactive Conflict Transformation“ in Wien, www.kelmaninstitute.org) und Werner Wintersteiner (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, https://wernerwintersteiner.at/) wird Ursula Baatz (Research Fellow am Institut für Religionswissenschaft, Uni Wien, www.baatz.at) die Arbeit und Methoden der interaktiven Konflikttransformation vorstellen.

Eintritt: Freie Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 18.40 Uhr. Beginn: 19.00 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!

FRIEDEN – Religion, Philosophie, Kunst

Im April wollen wir über Gott und die Welt sprechen – über den Zustand unserer Gesellschaft, die Spaltungen im Kleinen wie im Großen, über Kriege und Frieden - und dies alles aus den Perspektiven der Religion, der Kunst, der Literatur und der Philosophie. Drei Salonabende (u.a. zum 300. Geburtstag Kants), zwei Friedens-Spaziergänge und ein Workshop sind die Formate, zu denen wir Sie im April herzlich einladen!

April
FR 12. April 2024
16:00 Uhr
Aktionsradius Wien

WORKSHOP: Kranichfalten für den Weltfrieden

Der Kranich ist einer der bekanntesten japanischen Origami-Figuren. Seit langer Zeit symbolisiert der Kranich Langlebigkeit und wird als Glücksvogel von Menschen geachtet. Es gibt eine alte Legende, die besagt, dass derjenige, der 1000 Kraniche faltet, von den Göttern einen Wunsch erfüllt bekommt. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Papierkranich durch das Buch "Sadako will leben" ein Symbol für Weltfriede geworden.

„Was lehrt uns der Krieg? Er wirkt auf ethisch-moralische Narrative. Er verändert die Sprache, macht sie ungehemmter und Unsagbares sagbar. Er beeinflusst die Wahrnehmung, die Bilder in den Köpfen und Träumen. Er schreibt sich in Körper ein und lässt Gefühle und Ausdrucksformen einfrieren. Er behindert die Fähigkeit, Ambivalenzen zuzulassen, mit Dilemmata, Zweifel und Irritationen umzugehen. Nicht zuletzt raubt er die Zuversicht und die Kreativität, die nötig sind, um den Frieden zu gewinnen.“ (Friedensbüro Salzburg)

Wir wollen uns beim Kranichfalten darüber Gedanken machen, wie wir den Krieg wieder verlernen können.  Wie wir Fähigkeiten entwickeln können, der gesellschaftlichen Normierung in Richtung „Kriegstauglichkeit“ produktiven Widerstand zu leisten. Daher: 1000 Kraniche für den Weltfrieden!
Verein ORIGAMI – Papierfalten für alle: http://origami-fuer-alle.weebly.com
Anmeldung erforderlich: office@aktionsradius.at
Organisation: Andrea Hiller

Eintritt: 15,- bis 25,- Euro / nach Selbsteinschätzung

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien

Anmeldung erforderlich! office@aktionsradius.at
TeilnehmerInnenanzahl begrenzt.

DO 18. April 2024
19:30 Uhr
Aktionsradius Wien

Eugen Drewermann im Gespräch mit Martina Schmidt

Der Theologe, Psychoanalytiker und Autor Eugen Drewermann präsentiert im Gespräch mit der ehemaligen ORF-Journalistin Martina Schmidt sein neues Buch – ein Plädoyer für Menschlichkeit, Liebe und Frieden. Das Buch orientiert sich an der Botschaft der Bergpredigt: Bekämpft nicht das Böse mit immer noch schlimmerem Bösen! Das ist die wahre Zeitenwende, meint Eugen Drewermann. Mit jedem Krieg verlieren wir unsere Menschlichkeit. Solange die Regierenden in Angst voreinander sich in ständiger Aufrüstung wechselseitig bedrohen, um ihre Macht zu behaupten, werden weitere Kriege wüten und ihre Opferzahlen steigen. Statt den Gegner als »Verkörperung des Bösen« zu bekämpfen, müsste man die wahnhafte Angstphantasie einer Sicherheitspolitik durch militärische Einschüchterung und Stärke endlich aufgeben. Es gibt Sicherheit nur als die Sicherheit des anderen. Der Friede kommt nicht aus der Motivation der Angst, im Gegenteil, einzig aus der Stärke der eigenen Person. Durch die Treue zu sich selber, durch den Mut, ein eigenes Gewissen zu haben. „Bleibe du selber“ hat es Mahatma Gandhi formuliert, „denke selber“ hätte Kant gesagt. Es geht um eine universelle Menschlichkeit.
ANMELDUNG unter office@aktionsradius.at erforderlich! (Plätze begrenzt)

Eugen Drewermann, geboren 1940 in Bergkamen im Ruhrgebiet, studierte katholische Theologie in Paderborn, Philosophie in Münster und Psychoanalyse in Göttingen. 1966 erfolgte die Priesterweihe, von 1979-1991 lehrte er an der Theologischen Fakultät der Universität Paderborn, 2005 ist er aus der Kirche ausgetreten. Seine über 100 Bücher wurden in 15 Sprachen übersetzt.

Moderation: Martina Schmidt, langjährige ORF-Redakteurin und "Report"-Journalistin. Martina Schmidt war 20 Jahre im ORF in verschiedenen TV-Magazinen als Redakteurin tätig, zuletzt 13 Jahre beim wöchentlichen Politikmagazin. Als freie Journalistin kuratiert sie seit 2023 Publikumsgespräche und Gesprächsreihe im Theater Nestroyhof Hamakom.

Eintritt: Freie Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: Aufgrund des großen Interesses ist ANMELDUNG PER EMAIL ERFORDERLICH!! Anmeldung unter office@aktionsradius.at

PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 19.00 Uhr. Beginn: 19.30 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Bitte Handys ausschalten!!

FR 19. April 2024
16:00 Uhr
Ort wird bekanntgegeben (bei Anmeldung!)

Diskursiver Spaziergang mit Claudia Brunner

Kriegslogik und Militarisierung sickern in jedes Verhältnis und beeinflussen auch die Möglichkeitsräume für Friedensforscher*innen. In der Öffentlichkeit sind überwiegend Stimmen zu hören, die militärische Logik und Praxis rechtfertigen. Doch es ist alles andere als naiv zu sagen, dass eine andere Welt möglich ist und der Krieg sofort gestoppt werden muss – in Gaza, in der Ukraine, in Syrien und überall.

Gemeinsam mit der Friedensforscherin Claudia Brunner widmen wir uns in einem Spaziergang rund um das Arsenal den vielfältigen Prozessen einer diskursiven, kognitiven und affektiven Militarisierung, die uns umgibt. Claudia Brunner ist Professorin am Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung, Institut für Erziehungswissenschaften und Bildungsforschung, Universität Klagenfurt: www.epistemicviolence.info 
Anmeldung erforderlich: office@aktionsradius.at

Eintritt: 25,- Euro

TeilnehmerInnenanzahl begrenzt!
Anmeldung erforderlich! office@aktionsradius.at

Treffpunkt wird bei Anmeldung bekannt gegeben!

DI 23. April 2024
19:30 Uhr
Aktionsradius Wien

Gespräch Reinhard Merkel mit Herlinde Pauer-Studer

Der deutsche Philosoph Immanuel Kant wurde vor 300 Jahren, am 22. April 1724, im preußischen Königsberg geboren. An diesem Ort – dem heutigen Kaliningrad in Russland – schrieb er seine wegweisenden philosophischen Schriften. In der Altersschrift „Zum ewigen Frieden“ entwickelte Kant seinen Gedanken des "kategorischen Imperativs" zu einem politischen Modell zwischen den Staaten der Welt weiter. Frieden war für Kant ausdrücklich kein Naturzustand, sondern das Ergebnis verantwortungsvoller, vernunftgeleiteter Politik. Bewusste, nach Gerechtigkeit suchende Entscheidungen könnten der Menschheit den Frieden stiften, so Kant. Sein Text spielte eine wesentliche Rolle für die Ausgestaltung der sogenannten "Atlantik Charter", die Franklin D. Roosevelt und Winston S. Churchill im August 1941 verfassten und auf deren Grundlage sich die Vereinten Nationen gründeten. Kants Schrift »Zum ewigen Frieden« war der erste Versuch in der Geschichte der Philosophie und des Völkerrechts, der Ächtung des Krieges ein prinzipielles, zwingendes und zeitloses Fundament zu geben – in Form einer kategorischen Forderung des Rechts der Menschheit auf Frieden. Kants aufklärerische Vorstellungen von Autonomie, Freiheit und Menschenwürde sind bis heute maßgebliche Bezugspunkte gesellschaftlichen Zusammenlebens.

Was bedeuten Kants Thesen in der von Kriegen und Spaltungen geprägten heutigen Zeit? Der Autor und Rechtsphilosoph Prof. Reinhard Merkel (Universität Hamburg & Humboldt Universität Berlin) geht im Gespräch mit der Philosophin Prof. Herlinde Pauer-Studer (Universität Wien / 2024 Humboldt Fellow LMU München) den Grundlagen, der Aktualität und den Ideen von Immanuel Kant auf den Grund. Gemeinsam mit Roland Wittmann hat er das Suhrkamp Taschenbuch „Zum ewigen Frieden“ herausgegeben.

Eintritt: Freie Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 19.00 Uhr. Beginn: 19.30 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!

FR 26. April 2024
16:00 Uhr
Ort wird bekanntgegeben (bei Anmeldung!)

Spaziergang zur Geschichte der Frauen*Friedensbewegung mit Petra Unger

Die Pazifistin, Schriftstellerin und Friedensforscherin Bertha von Suttner starb am 21. Juni 1914 (vor 110 Jahren), kurz vor dem Beginn des 1. Weltkrieges. Die Frauen*Friedensbewegung verlor damit ihre bedeutendste Stimme. 1905 wurde Bertha von Suttner als erste Frau mit dem seit 1901 vergebenen Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Bedeutende Frauen setzen ihre Arbeit für den Frieden in Österreich und international fort. 1921 trafen sich 400 Frauen zum 3. Kongress der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) bzw. Womens International League for Peace and Freedom (WILPF) im Wiener Musikverein, darunter Rosa Mayreder, Leopoldine Kulka, Christine Touallion. Ihre zentralen Fragen sind heute aktueller denn je: Wie kann Friedenserziehung aussehen? Ist das weibliche Geschlecht friedfertiger? Wie lässt sich Krieg vermeiden?

Ein Stadtspaziergang auf den Spuren von Friedensaktivistinnen in Geschichte und Gegenwart ganz im Sinne von Bertha von Suttner: „Was sich in der Friedensbewegung äußert, ist nicht der Traum Weltentrückter Fantasien, es ist der Selbsterhaltungstrieb der Zivilisation.“

Petra Unger arbeitet als Akademische Referentin für feministische Bildung und Politik sowie als Kulturvermittlerin. Ihre langjährige Erfahrung der Kulturvermittlung verbindet sie transdisziplinär mit ihrer Expertise zu Gender Studies und feministischer Theorie. Sie ist Seminar- und Workshopleiterin, Moderatorin und Autorin verschiedener Publikationen. Die von ihr begründeten Wiener Frauen*Spaziergänge versteht sie als politische Bildung im öffentlichen Raum. https://frauenspaziergaenge.at/petra-unger/ 

Eintritt: 25,- Euro

TeilnehmerInnenanzahl begrenzt!
Anmeldung erforderlich! office@aktionsradius.at

Treffpunkt wird bei Anmeldung bekannt gegeben!

MO 29. April 2024
19:30 Uhr
Aktionsradius Wien

Robert Schneider und Franzobel im freien Wort

Die österreichischen Schriftsteller Robert Schneider und Franzobel haben in der Lockdownzeit begonnen, sich über Gott und die Welt auszutauschen. Ein anregender Diskurs über Gesellschaft und Weltgeschehen, Politik und Demokratie, Krieg und Frieden, Solidarität und Spaltung, Gut und Böse, Richtig und Falsch. Die beiden Autoren diskutieren miteinander im freien Wort – ohne dabei ihre Ratlosigkeit zu verbergen. Auch öffentlich melden sie sich regelmäßig zu Wort. Robert Schneider sorgt sich in seiner wöchentlichen Kolumne (in der Sonntagskrone Vorarlberg) um die Debattenkultur unserer Gesellschaft. Wie kommen wir zur Achtung vor der Wahrheit des Anderen, zu weniger Rechthaberei und mehr Mut, nicht gleich die Antwort zu kennen? Franzobel plädiert in verschiedenen Medien und Talksendungen für Dialog und Friedensverhandlungen, um einen „Dritten Weltkrieg“ nicht zu riskieren. „Kriegshelden! Doch wofür? Zehntausende Tote, eine zerstörte Infrastruktur, Millionen traumatisierte Menschen, eine komplette Eskalation … als hätte es eine Friedensbewegung, Antikriegsfilme und die Einsicht, dass Krieg der Vater aller Undinge ist, nie gegeben.“ Im Aktionsradius erteilen wir den beiden Schriftstellern Themenwahl und freies Wort. Buchtipps: Robert Schneider „Buch ohne Bedeutung“ (2022), Franzobel „Einsteins Hirn“ (2023). www.franzobel.at

Eintritt: Freie Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 19.00 Uhr. Beginn: 19.30 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!

    Hier können Sie den FLYER APRIL 2024 abrufen:
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