04-05_CHARIVARI
Linde Waber 80 - im Überblick
Im eigentlichen Wortsinn ein „Durcheinander“, ist das Charivari (gesprochen „Schariwari“) bei uns bekannt als Schmuckkette, an der „Schätze“ wie kleine Münzen, Edelsteine, Hornscheiben, Rehgeweihe, Fuchszähne, Dachsbärte gesammelt sind. Das französische Wort „charivari“ kam in der napoleonischen Zeit in den deutschen Sprachraum. Im Französischen bedeutet es so viel wie „Lärm“, „Radau“, „Katzenmusik“ oder „Spektakel“. Im Alpenraum diente das Charivari auch als Talisman für eine erfolgreiche Jagd oder Ernte.
Im Mai ist auch im Aktionsradius „Erntezeit“: Wir laden zum CHARIVARI mit Linde Waber!
Die Malerin, Zeichnerin und Druckgrafikerin wird 80 Jahre alt (*24.5.1940 Zwettl, NÖ). Dies ist Anlass, einen Monatsschwerpunkt gemeinsam mit künstlerischen Wegbegleitern am Gaußplatz 11 zu gestalten. Sechs Mal wird Gelegenheit geboten, der Künstlerin zu gratulieren und gemeinsam mit Weggefährten zu feiern: Mit Literatur, Musik, Performance, Videos; zwischen Diesseits und Jenseits; mit Reisen von Zwettl bis Pakistan, vom Gaußplatz bis Südafrika; mit Ausflügen nach Frankreich, in die Familie oder in die Kunsttheorie. Wir laden Sie herzlich ein – feiern Sie mit!
Linde goes Web! - In Coronazeiten werden die sechs Veranstaltungen unter der Domain charivari-linde80.aktionsradius.at als Multimedia-Collage im Web präsentiert - mit vielen künstlerischen Beiträgen und sechs "Linde-Waber-Videos", gestaltet vom Grafiker und Mediengestalter Wolfgang Bledl. Feiern Sie mit, und begleiten Sie "Linde80" im Web! Im Zeitraum 26. April bis 26. Mai 2020 (und darüber hinaus) werden für jeden Themenabend mit eigenen Film-, Audio-, Bild- und Textelementen. Weiters können die Besucher der Website auf einer eigenen Gästebuchseite Glückwünsche und persönliche Statements für Linde Waber posten.
Linde Waber 80. „Linde Waber sammelt interessante Menschen um sich, sucht besonders den Kontakt zu anderen Künstlern, Dichtern, Musikern, Filmemachern, Architekten, Modemachern“ schreibt Rudolf Leopold in seinem Vorwort zur Ausstellung anlässlich des 70. Geburtstages. An der hohen Kunst der Kommunikation, der Vernetzung sowie der unglaublichen und sprühenden Energie Linde Wabers hat sich bis heute nichts geändert. „Kleinkraftwerk Linde“ nennen sie manche Künstlerfreunde. Sie ist eine Reisende, global vernetzt, mit großer Abenteuer-Lust. Sie hat fast alle Kontinente bereist und sich in ihrer Kunst durch unterschiedliche Kulturen inspirieren lassen. Aber nicht nur ferne Welten, auch der Mikrokosmos ihres Zwettler Gartens oder ihres Wiener Wohnumfeldes am Gaußplatz/Augarten taucht immer wieder im Werk der Künstlerin auf. Linde Waber lebt in Interaktion mit anderen Kunstformen und holt sich viele Anregungen aus der Literatur. Zitate von Künstlerfreunden wie Ernst Jandl, Friederike Mayröcker, Bodo Hell oder Franzobel finden sich in ihren Bildern…
In Lebensphasen der Zeitnot zeichnete sie „alles um mich herum“. So ist mit der Zeit auch die Serie „Atelierzeichnungen“ entstanden. Seit 1982 besucht Linde Waber Künstler-KollegInnen im In- und Ausland in deren eigenem Arbeitsumfeld, um das für die jeweilige Person Charakteristische festzuhalten. „Die Ordnung anderer Menschen und ihrer Räume beginnt mich zu interessieren. Ich zeichne in den Ateliers anderer Künstler und versuche zu begreifen.“ hat sie ihren Zugang dazu formuliert. Sie schöpfte für diese Serie aus ihrem umfassenden Kontaktnetz, gleichzeitig ist ihr Bekanntenkreis durch die Atelierzeichnungen um viele interessante Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur gewachsen. In der Reihe „Atelierzeichnungen“ finden sich z.B. Gottfried von Einem, Franzobel, Friederike Mayröcker, Max Nagl, Hildegard Joos, Gunter Damisch, Hans Staudacher, Franz Josef Altenburg oder internationale Künstlerfreunde wie Rolf Hochhuth, Kishwar Naheed, Hans Huyssen und viele andere aus Aserbeidschan, Jemen, Oman, Pakistan, China, Japan, Südafrika, Bethlehem und nicht zuletzt über die Jahre im Sommerfreiluftatelier Grafenbergalm (Tierzeichnungen).
Seit circa 30 Jahren sammelt die Künstlerin auch Tageszeichnungen, eine andere Form des Tagebuchs, in denen sich Gäste verewigen dürfen. Die kleinformatigen Blätter dokumentieren die Eindrücke des Tages. 2010, zum 70. Geburtstag der Künstlerin, schrieb Robert Sommer dazu: „7.000 Zeichnungen in einem Haus der Kunst bilden ein Gesamtkunstwerk, vor dem das Urinoir von Duchamp, und seien es 7.000 Pissmuscheln nebeneinander, fad wie Industriekeramik erscheint. Mir fällt aber nur Linde Waber ein, die diese 7.000 Zeichnungen im einheitlichen Maß – 35 mal 35 Zentimeter auf Japanpapier – bereitstellen könnte. Wenn es demnächst heißt, die Waberin habe seit zwanzig Jahren jeden Tag eine Tageszeichnung gemacht, werden die BesucherInnen des diesbezüglichen Jubiläumsfestes ihre Kopfrechenkünste testen und, wenn sie´s schaffen, auf die Zahl von rund 7.000 kommen. 7.000 Tage muss eine(r) erst erleben.“ Mittlerweile sind weitere 10 Jahre vergangen – und neues Kopfrechnen ist angesagt …
Für das Programm "CHARIVARI - LINDE 80" gestaltet Wolfgang Bledl für jeden Abend ein "Linde-Waber-Video". Nachfolgend die Themenabende im Überblick:
26. April 2020: Auftakt mit Literatur und Musik: ONLINE ab 26.4.!
Literarische Beiträge von Friederike Mayröcker, Bodo Hell, Liesl Ujvary, Marie-Thérèse Kerschbaumer, Herbert J.Wimmer, Martin Kubaczek, Robert Sommer, Sophie Reyer, Hartwig Knack. Musikalische Interventionen von Max Nagl, Martin Siewert, Renald Deppe und Bertl Mütter.
28. April 2020: Auf Reisen, Südafrika & Pakistan: ONLINE ab 28.4.!
Text und Musik, Audio- und Videobeiträge von Ilija Trojanow, Hans Huyssen, Wolfgang Seierl & Veronika Humpel, Brigitta Blaha, Kishwar Naheed (Übersetzung Tahira Abdullah), Renald Deppe, Wolfgang Bledl sowie Texte/Portät von Oliver Bentz und Thomas Duttenhoefer. Eine kleine Reise-Fotoschau von Gunter Breckner rundet das Programm ab.
05. Mai 2020: Draht ins Jenseits: ONLINE ab 5.5.!
Texte, Szenen und Musik von Lotte Ingrisch, Markus Kupferblum (und Team), Raja Schwahn-Reichmann, Vincenz Wizlsperger und Trio Albtrieb Trio. Fotos von Matthias Heckmann, Gunter Breckner, Katrin Hupf, Dieter Schreiber u.a.
12. Mai 2020: Familien-Bande und Kunst: ONLINE ab 12.5.!
Texte, Audio-/Videobeiträge von Martina Pippal, Ernst Bruckmüller, Günther Oberhollenzer, Andrea Nießner. Musik von Wolfgang Seierl, Renald und Laura Deppe. Fotos von Gunter Breckner und Überraschungen der Familien-Bande (Kinder & Enkelkinder). Gruß von Max Breckner.
19. Mai 2020: Wie im Paradies: ONLINE ab 19.5.!
Literarisches zu "Fisch & Ziege" von Bodo Hell, ein Geburtstagsgedicht für Linde von Franzobel. Treibholzige Kleinbeiträge von Helmut Peschina und Richard Wall. Klangwelten von den musikalischen Freigeistern Isabelle Duthoit und Franz Hautzinger. Virtuelles Buffet der Sommerakademie-Freundinnen (paradiesisch!).
>> TIPP: 24. Mai 2020, 14´05 Uhr, Ö1: Am Geburtstag der Künstlerin wird auf Ö1 ein Linde-Waber-Porträt wiederholt und zu hören sein. Heinz Janisch hat dieses Porträt der Künstlerin im Rahmen der Sendereihe „Menschenbilder“ für den ORF gestaltet: „Hausbesuche“ - Die Künstlerin Linde Waber. Zum 80.Geburtstag. Infos unter https://oe1.orf.at/collection/582237
26. Mai 2020: Das Trunkene Schiff: ONLINE ab 26.5.!
Performance des französischen Klassikers von Arthur Rimbaud in drei Sprachen durch die Schauspielerin Anne Bennent, musikalisch begleitet durch Karl Ritter und Otto Lechner. Filmische Bildcollagen von Wolfgang Bledl.
31. Mai 2020: Geburtstags-AUSKLANG: Online ab 31.5.!
EXTRAS zu "Linde und der Gaußplatz", "Linde und die AugartenStadt" sowie mit künstlerischen Beiträgen und Gratulationen aus der AugartenStadt.
Linde Waber: "Bitte keine Blumen und Geschenke - gerne aber eine Spende für das künstlerische Programm - in die Spendenbox bei Veranstaltungen, oder auf das Konto des Aktionsradius Wien: IBAN AT95 20111 287 349 40700 - DANKE!"