Gabriele Stötzer

Freiheit * Frauen * Untergrund


Gabriele Stötzer, Performance-Künstlerin, Schriftstellerin und Kraftzentrum des künstlerischen Untergrunds in Erfurt wurde am 14. April 1953 im Dorf Emleben unweit von Gotha geboren. Zu ihrem 70. Geburtstag am 14. April 2023 gratulieren wir sehr herzlich und präsentieren Porträt-Bausteine dieser faszinierende Künstlerin und mutigen Frau, die durch die Repressionen des DDR-Stasi-Systems nicht zum Verstummen gebracht werden konnte, sondern durch kunstüberschreitende Strategien im kreativen Widerstand blieb. Ihrem Engagement für Frieden und Freiheit blieb sie ein Leben lang treu.

Ania Gleich hat 2022 mit Gabriele Stötzer ein Interview geführt zu ihrem Buch „Der lange Arm der Stasi“ (2022), über ihr Leben, über Kunst und Feminismus, über das komplexe Überwachungsnetz der DDR anhand des künstlerischen „Untergrunds“ in Erfurt und was dieses Wissen heute für uns bedeuten kann. Diesen Artikel können Sie auf www.skug.at/nur-in-freiheit-koennen-wir-kreativ-sein abrufen (öffnet in eigenem Browserfenster).

 


Gabriele Stötzer – zur Person

Nach Lehre und Abitur begann sie ein Studium für Deutsch und Kunsterziehung an der Pädagogischen Hochschule Erfurt – nach ihrer Solidarisierung mit dem exmatrikulierten Kommilitonen Wilfried Linke erfolgte 1976 auch ihre Exmatrikulation. Im November 1976 wurde Gabriele Stötzer nach ihrer Unterschrift gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann als „Rädelsführerin“ verhaftet. Ihre Weigerung zu „tätiger Reue“ brachte ihr fünf Monate Untersuchungshaft. In den Verhören sprach sie offen aus, was sie dachte, erfüllte damit den DDR-Tatbestand der „Staatsverleumdung“ und wurde zu einem Jahr Strafvollzug ohne Bewährung verurteilt. Weil sie im Gegensatz zu anderen politischen Häftlingen die DDR nicht verlassen wollte, fand sie sich in der Gefängnishierarchie weit unten. Diese Zeit im Frauengefängnis Hoheneck hat Gabriele Stötzer persönlich und in ihrer künstlerischen Arbeit sehr geprägt. Ihre einjährige Haft führte aber nicht zum Verstummen.

Gabriele Stötzer hat 1984 die Künstlerinnengruppe „ERFURT“ gegründet und am 4. Dezember 1989, in einem historischen Akt des Aufbegehrens, gemeinsam mit vier anderen Frauen die erste Stasibesetzung der DDR mitinitiiert. Derlei kunstüberschreitende Strategien und die erfolgreiche Gründung des bis heute funktionierenden, selbstverwalteten Kunsthauses Erfurt markieren die Einzigartigkeit dieser Künstlerinnengruppe – und Gabriele Stötzer war das Kraftzentrum dieses lebendigen Untergrunds in Erfurt.

Im Rahmen einer Kooperation mit „Wiener Lichtblicke 2022“ wurde im Herbst 2022 am Gaußplatz eine Lichtlandschaft mit dem Chromotop > 11 FREIHEIT von Gabriele Stötzer präsentiert. Im Rahmen dieser Kunstkooperation entstanden nachfolgende Interviews und Medienbausteine.

Buchtipp: Gabriele Stötzer. Der lange Arm der Stasi. Die Kunstszene der 1960er, 1970er und 1980er in Erfurt, ein Bericht (2022)

Podcast: Radio AugartenStadt – cba.fro.at/594258

Skug-Artikel: Interview mit Gabriele Stötzer. „Nur in Freiheit können wir kreativ sein“ (2022)

sowie das folgende
Video: Salongespräch vom 24. Oktober 2022 zu Kunst und Feminismus in der DDR.
Entstanden im Rahmen eines Salongesprächs mit Gabriele Stötzer und Ania Gleich zu Kunst und Feminismus in der DDR.
Filmische Umsetzung: Wolfgang Bledl. Organisation & Idee: Uschi Schreiber. Ein Projekt des Aktionsradius Wien.

Das Video enthält 4 Kapitel, die Sie über die Playerleiste im Videoframe auch direkt aufrufen können:
1. Nicht verstummen
2. Freiheit
3. Lesung – Gabriele Stötzer liest aus dem Buch
„Der lange Arm der Stasi. Die Kunstszene der 1960er, 1970er und 1980er in Erfurt“.
4. Biografie

Gabriele Stötzer akustisch


Gestaltet von Mischa G. Hendel
 

Gabriele Stötzer zu Frieden und Freiheit
Beitrag des Radio AugartenStadt vom 9.1.2023
Musik: Wolf Biermann / Ermutigung, Die Stasi-Ballade
Dauer 57 min.

 

Kunstüberschreitende Interventionen

Die Bildergalerie zeigt einen kleinen Ausschnitt der künstlerischen Arbeit von Gabriele Stötzer und der Künstlerinnengruppe „ERFURT“, als diese Art performativer Kunst Aufbegehren in der DDR war.

Galerie