DO
10.
Dezember
2020
19:30 Uhr
Aktionsradius Wien
1200 Wien, Gaußplatz 11
Live-Stream: Wirtschaftskrise und digitale Wende
Podiumsdiskussion zu den Covid-Kollateralschäden
Eine tiefe Rezession, massenhafte Arbeitslosigkeit und schwere soziale Verwerfungen sind die Folgen der Lockdown-Maßnahmen. Autor und Verleger Hannes Hofbauer hat gemeinsam mit Stefan Kraft das Buch „Lockdown 2020 – Wie ein Virus dazu benutzt wird, die Gesellschaft zu verändern“ im Promedia Verlag herausgegeben (www.mediashop.at).
Im Aktionsradius lädt der Historiker Hannes Hofbauer (Moderation) zu einem Gespräch über Folgen und Veränderungen für Gesellschaft und Wirtschaft. Die Sozial- und Wirtschaftshistorikerin Andrea Komlosy thematisiert die im Prozess befindliche historische Veränderung: neue Kulturtechniken und fast weltweit gesetzte Maßnahmen, die eine Wende vom Industriezeitalter in ein kybernetisches Zeitalter beschleunigen, in dem dann jene Technologien vorherrschend sind, die maximale Anpassungsfähigkeit, Selbststeuerung, Kontrollierbarkeit sowie individuellen und situativen Ressourcen- und Energieeinsatz gewährleisten. Die Unkalkulierbarkeit des Faktors Mensch (der auch in der Virus-Debatte sichtbar wird) wird durch den Ausbau von Künstlicher Intelligenz kompensiert. Auf diesen Grundlagen erhalten die in den vergangenen Monaten gesetzten Verordnungen – und mehr noch das, was an Post-Corona-Kulturtechniken als „neue Normalität" auch nach der Testphase beibehalten wird – ihren Sinn. Sie trainieren den Menschen, damit er im Umgang mit den selbstregulierenden und optimierenden kybernetischen Systemen der Zukunft seine Rolle bestmöglich erfüllen kann. Durch Corona hat sich die Gelegenheit ergeben, diesen Übergang zu beschleunigen – das Virus-Management nimmt die Zukunft vorweg.
Der Wirtschaftsjournalist Ernst Wolff analysiert die wirtschaftlichen Folgen und Profiteure des Lockdown 2020, der die gesamte Weltwirtschaft zum Stillstand brachte und in wenigen Monaten die größte Umverteilung aller Zeiten bewirkte. Millionen von Menschen verloren ihre Arbeit und ihre Existenzgrundlage, während eine kleine Minderheit gewaltig von der Krise profitierte, z.B. durch Wetten auf fallende Kurse, später von rasant steigenden Märkten und dann von der Spekulation auf den Niedergang mittelständischer Unternehmen. Politische Maßregelungen des Finanzsektors (z.B. ein Verbot von Leerverkäufen oder Aktienrückkäufen) könnten diese Bereicherungsorgien und Umverteilungen teilweise verhindern, blieben und bleiben aber leider aus. Insgesamt steht die Wirtschaft vor einer Schuldenlawine von gigantischem Ausmaß. Das wiederum lässt für die Zukunft harte Austeritätsprogramme befürchten und in deren Folge Armut und soziale Unruhen. Ernst Wolff, Journalist und Autor, hat es sich zum Ziel gesetzt, das Finanzsystem für Laien zu entschlüsseln und ihm den Schleier des Unverständlichen zu nehmen. Im Buch „The Wolff of Wallstreet“ (Promedia 2020) beschreibt er die historische Entwicklung des Finanzsystems mit allen Meilensteinen, die für den heutigen Zustand der Welt entscheidend sind. In einem ausführlichen Kapitel widmet sich Wolff auch den unvorstellbar hohen staatlichen Finanzspritzen im Gefolge der sogenannten Corona-Krise und ihren ökonomischen Auswirkungen.

Programmschiene: 11-12_CORONA, LOCKDOWN, FOLGEN
Themenbereich: Gesellschaft & Politik