Mitbestimmung und Diskurs

Die Angelegenheiten von Gesellschaft, Politik und Stadtentwicklung selbst in die Hand zu nehmen, war einer der Ursprungsgedanken bei der Gründung des Aktionsradius Augarten 1992 (bzw. der Arbeitskreise Augarten und Gaußplatz in den Jahren davor).

Seit diesen Anfängen wurden unterschiedliche Modelle gesellschaftspolitischer Mitbestimmung und Partizipation erfolgreich, zielorientiert oder auch spielerisch praktiziert (Arbeitskreis Augarten, Pilotprojekt/Neugestaltung Gaußplatz, Kulturnetz 21/22, Parla-Parkparlamente, Kunstprojekt AugartenStadt).

Mit der Entwicklung vom Grätzel-Akteur zum Stadt-Akteur und dem Relaunch als Aktionsradius Wien 2007 (als sich die Finanzkrise bereits anbahnte) wurde der Fokus auf aktuelle gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Themen verstärkt, die seither in Form von Diskussionen, Vorträgen, Filmabenden, Kunstprojekten umgesetzt werden. Der Aktionsradius transformierte sich zum Themenveranstalter und Diskussionsforum, in dem die aufregenden gesellschaftspolitischen Entwicklungen unserer Zeit diskutiert, reflektiert und ausgehandelt werden.

In einem Zeitalter der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Krisen (Bankenkrise, Eurokrise, Griechenlandkrise, Flüchtlingskrise, Krise der Demokratie, Arabischer Frühling, Nahostkonflikte, Kriege in Syrien, Ukraine etc.) werden die Themen auch in Zukunft nicht ausgehen.

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Kalender

April
 
DI 01. April 2025
19:00 Uhr
Aktionsradius Wien

Svenja Flaßpöhler: Debattenkultur heute? - Im Gespräch mit Mischa G. Hendel

In einer Zeit gesellschaftlicher Spaltungen stellen wir die Frage: Wie geht Streiten heute? Und wie die Versöhnung? Svenja Flaßpöhler, eine streitbare Denkerin, appelliert persönlich, philosophisch und pointiert für mehr richtigen Streit. »Sich zu streiten heißt, Unversöhnlichkeit zuzulassen.«
In ihrem aktuellen Buch „STREITEN“ (Hanser Verlag 2024) setzt sich die Philosophin und Publizistin mit der Frage „Warum streite ich?“ auseinander. Svenja Flaßpöhler gilt als streitlustig, als jemand, der gerne angreifbare Positionen vertritt. Doch in ihr wohnt eine ganz andere Erfahrung: die eines Trennungskinds, das mit der Angst vor Streit und Eskalation aufgewachsen ist. Ihr persönlich-philosophischer Essay zeigt, dass über das Streiten nachzudenken vor allem heißt, sich von Illusionen zu befreien. Ein Streit ist kein herrschaftsfreier Diskurs, sondern es geht um Macht, aber auch um Veränderung. Gleichzeitig ist es gerade der Streit in seiner Unversöhnlichkeit, der uns vorantreibt und Veränderung bewirkt. Svenja Flaßpöhler plädiert für Lebendigkeit, Mut und den Eros des Ringens. Denn sie ist überzeugt: Streiten ist wichtig – persönlich und gesellschaftlich. Dadurch bleiben wir miteinander in Kontakt – und das ist bedeutsam in einer pluralistischen Welt. Mischa G. Hendel geht im Gespräch mit Svenja Flaßpöhler den Fragen zur Streitkultur auf den Grund – aber auch der Frage, wie Verzeihen, Versöhnung und Loslassen möglich wird.

Svenja Flaßpöhler ist promovierte Philosophin und Chefredakteurin des Philosophie Magazins sowie Gründerin des Berliner Philosophie-Festivals Philo.live!.https://flasspoehler.com/

Eintritt: Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 18.30 Uhr. Beginn: 19.00 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!

DI 08. April 2025
19:00 Uhr
Aktionsradius Wien

Heide Sommer: Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz

„Wenn es so etwas wie eine Republik des Geistes in Deutschland wirklich gäbe oder hätte gegeben: Heide Sommer wäre in einem solchen Gemeinwesen The Secretary of State.“ schrieb die FAZ anlässlich Heide Sommers Autobiografie. Das Buch „Lassen Sie mich mal machen. Fünf Jahrzehnte als Sekretärin berühmter Männer“ (Ullstein Verlag 2019) beschreibt ein erfülltes und an erlebtem reichem Leben an der Seite deutscher Publizisten, Politiker und Intellektueller. Aktuell arbeitet Heide Sommer für den 96-jährigen Klaus von Dohnanyi – so haben wir sie kennengelernt und die beeindruckende Frau zu einem Gespräch nach Wien eingeladen.

Heide Sommer , Jahrgang 1940, ist in Berlin geboren, mit ihren Eltern im Krieg nach Bad Kissingen übergesiedelt, als Neunjährige mit der ganzen Familie nach Hamburg gezogen, wo der Vater eine Anstellung als Solobratscher beim damaligen NWDR bekam. Sie begann 1963 als Sekretärin im Politik-Ressort bei der »Zeit«. Dort lernte sie ihren Mann, den »Zeit«-Chefredakteur Theo Sommer kennen, mit dem sie zwei Söhne hat. 1966 arbeitete sie für den Schriftsteller Carl Zuckmayer in der Schweiz, 1967 landete sie in Hamburg beim »Spiegel« als Sekretärin von Joachim Fest, Günter Gaus und Rudolf Augstein (Spiegel-Gründer). Von 2001 bis 2015 arbeitete sie für Fritz J. Raddatz (Literaturkritiker) sowie von 2006 bis 2009 parallel für das Ehepaar Loki und Helmut Schmidt. Neben ihrem Beruf als Sekretärin arbeitet Heide Sommer als freie Lektorin und Literaturübersetzerin und lebt seit 10 Jahren im Heavy-Metal-Dorf Wacken (Schleswig-Holstein). Ihre Autobiografie ist ein zeithistorisch spannendes Dokument – ​​​​​​ein kleines Denkmal für ihren Beruf sowie die Kunst der Empathie und stillen Diskretion. Im Gespräch mit der ORF-Journalistin Renata Schmidtkunz (Ö1-Reihe „Im Gespräch“) erzählt Heide Sommer über die Erfahrungen ihres Lebens und die unbekannten Seiten der berühmten Männer. »Im Rückblick auf das eigene Leben fragt man sich nicht, welche Menschen groß waren. Wichtig ist, dass man eine liebevolle Beziehung hatte, wie ich zu Augstein und Raddatz. Bei beiden habe ich durch gedankliche Osmose gespürt, was sie in ihrem Innersten bewegt und was sie ausbrüten.«

Eintritt: Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 18.30 Uhr. Beginn: 19.00 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!

MI 09. April 2025
00:00 Uhr
Aktionsradius Wien

> Tipp Radio-/Videoarchiv: Leben im Widerstand

Am 9. April möchten wir an einen mutigen Mann erinnern, der wenige Tage vor Kriegsende noch von den Nazis getötet wurde: Hans von Dohnanyi, Widerstandskämpfer. Er wurde am 9. April 1945 im KZ Sachsenhausen hingerichtet, am gleichen Tag sein Schwager Dietrich Bonhoeffer (evangelischer Theologe) im KZ Flossenbürg, wenige Wochen später die Schwager Klaus Bonhoeffer und Rüdiger Schleicher. Die „Grunewaldgefährten“…

Was wenige wissen: Hans von Dohnanyi wurde am 1. Jänner 1902 in Wien geboren, als Sohn des berühmten ungarischen Komponisten und Tonmeisters Ernö von Dohnányi, im Haus Theobaldgasse 8 im sechsten Bezirk. Später übersiedelte die Familie nach Berlin und Hans wurde Jurist. Er war eine zentrale Figur des bürgerlichen Widerstands gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime, kämpfte wie seine drei Schwager gegen Hitler – ohne Waffen. Es gelang ihnen, jüdische Mitbürger in die sichere Schweiz zu schmuggeln. Die vier jungen Männer stießen zu einem Kreis von fest entschlossenen Offizieren, die versuchten, einen Umsturz herbeizuführen bzw. das NS-Regime durch Sabotage zu schädigen. Sie bereiteten vor, was die Attentäter vom 20. Juli (Stauffenberg-Attentat) fortsetzten. Der Jahrestag dieses versuchten Attentats jährte sich 2024 zum 80. Mal. Die Töchter und Söhne dieser Widerstandskämpfer sind die letzten „Jahrhundertzeugen“ – einer davon ist Klaus von Dohnanyi, Hans von Dohnanyis Sohn. Mit ihm, dem ehemaligen Oberbürgermeister von Hamburg, haben wir am 3. Oktober 2024 zum „Leben im Widerstand“ ein Gespräch geführt, das im Aktionsradius Medienarchiv nachgehört werden kann.
> TIPP Radioarchiv "Leben im Widerstand"
> TIPP Videoarchiv "Dohnanyi-Bonhoeffer, Leben im Widerstand"

Leider ist es uns bisher nicht gelungen, am Haus Theobaldgasse 8 oder im öffentlichen Raum eine Gedenktafel anzubringen - so möchten wir auf diese Weise an den Widerstandskämpfer Hans von Dohnanyi erinnern.

Hans von Dohnanyis Sohn, Klaus von Dohnanyi, wurde 1928 geboren und war 17 Jahre alt, als sein Vater ermordert wurde. Wie sein Vater hat Klaus von Dohnanyi als Jurist promoviert, gehört seit 1957 der SPD an und hatte zahlreiche politische Ämter inne, z.B. Bundeswissenschaftsminister und Staatsminister im Auswärtigen Amt in der Ära Willy Brandt sowie Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg.

FR 25. April 2025
14:00 Uhr
Ort wird bekanntgegeben (bei Anmeldung!)

Erinnerung an Liselotte Hansen-Schmidt und andere bedeutsame Frauen - mit Margot und Daphne Hruby

Gemeinsam mit Margot Hruby (Theaterschaffende und Autorin) und ihrer Tochter Daphne Hruby (Wissenschaftsjournalistin und freie Mitarbeiterin bei Ö1) laden wir zu einem performativen Stadtspaziergang durch die Seestadt Aspern, auf den Spuren ihrer Mutter bzw. Großmutter Liselotte Hansen-Schmidt und anderer bedeutsamer Frauen, die sich in den Straßennamen der neuen Stadt als eine Art künstlerisches, kollektives Gedächtnis wiederfinden. Ausgehend vom „Bildungscampus Liselotte Hansen-Schmidt“ wandern wir weiter zum Hermine Dasovsky Platz, dem Maria Trapp Platz und zum Yella Hertzka Park. Über einige hat sie in ihren Büchern geschrieben. Die Seestadt ist weiblich!

Liselotte Hansen-Schmidt (27.7.1932-16.1.2015) war Journalistin und Schriftstellerin, sie begann bereits als junges Mädchen zu schreiben und auch schon im Alter von sechzehn Jahren zu publizieren. Sie wurde 1962 mit dem Theodor-Körner-Preis für soziale Lyrik und später mit dem österreichischen Journalistenpreis ausgezeichnet. 2007 wurde ihr der Berufstitel Professor verliehen, 2020 wurde ein Bildungscampus in der Seestadt nach ihr benannt. Neben ihren journalistischen Arbeiten, von 1982 bis 1998 war sie leitende Redakteurin der „Donaustädter Bezirkszeitung“ und viele Jahre gemeinsam mit Hans Mann Herausgeberin einer eigenen Zeitung, der „Enns-Donau-Zeitung“, schrieb sie zahlreiche Bücher, Artikel und Essays über ihre Wahlheimat, die Donaustadt. Die Geschichten hinter der Geschichte waren ihr stets das Wichtigste, der Blick auf die sogenannten „kleinen Leute“ und ihre Schicksale… sie ließen die Lebenswelten der Menschen in den Bezirken am Rande Wiens lebendig werden. Mit dem Kulturnetz Transdanubien haben wir mehrmals mit ihr kooperiert. 1999 erschien die Biographie „Franz Jonas. Ein Mann mit besonderen Eigenschaften“. 

Eintritt: Organisationsbeitrag 20 Euro

Begrenzte Plätze!
Anmeldung erforderlich unter office@aktionsradius.at.
Treffpunkt werden bei der Anmeldung bekannt gegeben.

DI 29. April 2025
19:00 Uhr
Aktionsradius Wien

Konfrontation der Generationen? Daphne Hruby und Bernhard Heinzlmaier im Gespräch mit Andrea Hiller

Die Boomer nehmen Abschied. Die geburtenstarken Jahrgänge 1955 bis 1970 haben den Ruhestand erreicht und machen nach und nach ihre Posten frei. Ihr Nachwuchs – die Wohlstandskinder der Jahrgänge 1995 bis 2010 (Generation Z) treten an, um die Arbeitswelt zu revolutionieren: Strikte Trennung von Beruf und Freizeit, kürzere Arbeitszeiten, mehr Freizeit. Können die Generationen voneinander lernen – oder droht eine Konfrontation der Generationen? Zu diesen Fragen lädt Moderatorin Andrea Hiller zum Gespräch ein. Der Jugendkulturforscher Bernhard Heinzlmaier (Jg. 1960) erkennt in seinem Buch „Babyboomer gegen Generation Z“ (Promedia 2025) eine noch bestehende Eintracht und dahinter ein neues Biedermeier-Zeitalter, das kaum in Frage gestellt wird. Allerdings kann man bei genauem Hinschauen bemerken, wie es unter der friedlichen Oberfläche gehörig brodelt. Denn der Familienfriede wird in erster Linie vom Nützlichkeitsdenken und der finanziellen Absicherung aufrechterhalten. Der Autor sieht einen Generationenkampf heraufdämmern, gerade in Zeiten der enger werdenden Spielräume für Haushalte – durch Inflation und horrende Staatsausgaben für Energiewende, Hochrüstung oder Flüchtlinge. Die Ö1-Journalistin Daphne Hruby (Jg. 1989) beschäftigt sich mit den Problemen junger Menschen und wie diese von Politik und Gesellschaft oft im Stich gelassen werden. Geht es nach den Jungen, dann hinterlassen ihnen die Eltern eine Welt in Trümmern. Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg sind junge Menschen in der Position, ökonomisch schlechter dazustehen als ihre Eltern und sehen dementsprechend bekümmert in die Zukunft. Auch die Covid-Zeit hat die Probleme der Jugend extrem verschärft – 39 Wochen Schulschließungen oder Sperren von Jugendzentren, Sportvereinen u.a. sind nicht spurlos geblieben. Forschungsarbeiten zeigen eine Vielzahl an Problemfeldern – psychische Beschwerden, Bildungslücken, mangelnde Konfliktfähigkeit und mehr. Was kann die Gesellschaft daraus lernen? Gemeinsam mit Daphne Hruby und Bernhard Heinzlmaier versucht Andrea Hiller eine Einordnung.

Eintritt: Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 18.30 Uhr. Beginn: 19.00 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!

Mai
 
DO 08. Mai 2025
19:30 Uhr
Aktionsradius Wien

MUSIK AUS SLAWONIEN | Slavko Ninić

Kurt Palm  schreibt erstmals über seine Familiengeschichte, über die Macht des Zufalls und die Traumata der Kriegsgeneration. Welche Zufälle bestimmen unsere Herkunft und unsere Geschichten? Und welche Traumata sind uns und unser Leben eingeschrieben? „Meine Eltern wurden aus Jugoslawien vertrieben und wir sind froh, dass wir so eine schöne Wohnstube besitzen“ , schreibt Kurt Palm 1964 in seinem Schulheft. Seine Mutter musste 1943 auf einem Pferdewagen aus Suhopolje in Kroatien fliegen, Ziel: unbekannt. Sein Vater wurde als 18-Jähriger vom Schweinestall in Slawonien an die Front geschickt, um in einer deutschen Uniform gegen Partisanen in Slowenien und Frankreich zu kämpfen. Trotzdem hatte die Biografie der Eltern für den jugendlichen Sohn kaum eine Bedeutung, sie waren einfach seine Eltern. Erst nach ihrem Tod beginnt  Kurt Palm  über seine Herkunft, über Fluchterfahrungen, über Täterschaft und Mitläufertum nachzudenken.  „Dabei schont er niemanden – am wenigsten sich selbst.“ (Florian Gasser, Zeit Online).

Kurt Palm wurde 1955 in Vöcklabruck geboren, lebt als Autor und Regisseur in Wien ( www.palmfiction.net ). Mischa G. Hendel , wie Kurt Palm in Vöcklabruck aufgewachsen ist, führt mit dem Autor ein Gespräch und wird anhand von Geschichten und Lesungen das Buch vorstellen. 

Musikalisch wird der Abend von  Slavko Ninić  begleitet. Der Gitarrist, Sänger und Gründer der Wiener Tschuschenkapelle ist in Slawonien, dem Osten Kroatiens aufgewachsen und seit Jahrzehnten als ein Art musikalischer „Kulturbotschafter“ unterwegs. – Ein interessanter Abend, der den Blick für die vielen Migrationsschicksale unserer Gegenwart schärft.

Eintritt: Freie Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 19.00 Uhr. Beginn: 19.30 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!

FR 09. Mai 2025
15:00 Uhr
Ort wird bekanntgegeben (bei Anmeldung!)

Von Propaganda bis Protest – Vom Rundfunkmonopol zum Freien Radio

Seit 100 Jahren prägt das Radio die Gesellschaft – Informationen und Musik dringen bis in das Wohnzimmer vor. Diese Exkursion nimmt Sie mit auf eine Reise durch die bewegte Geschichte des Rundfunks in Österreich: von seiner missbrauchten Macht in autoritären Zeiten über den Widerstand der Piraten bis zur heutigen Vielfalt im Freien Radio.

1. Station: Ausstellung „Es funkt!“ Österreich zwischen Propaganda und Protest“
(Haus der Geschichte Österreich)

Die Ausstellung beleuchtet die zentrale Rolle des Radios in politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen. Sie zeigt, wie es während des NS-Terrors als Propagandainstrument missbraucht wurde und wie es in demokratischen Zeiten zur Plattform für Meinungsvielfalt wurde. Dabei geht es auch um die Frage: Wie haben Menschen ihre Stimme erhoben? Welche Bedeutung haben unabhängige Berichterstattung und kritische Medien für die Demokratie?

2. Station: Sender RADIO ORANGE 94.0 – Freies Radio in Wien

Als Kontrast zur staatlichen Kontrolle der frühen Radiogeschichte besuchen wir im Anschluss Wiens einziges Freies Radio. Seit 1998 steht Radio Orange 94.0 für eine unabhängige Medienlandschaft, in der unterschiedlichste Stimmen und Perspektiven zu Wort kommen. In einem Gespräch mit Mischa G. Hendel erfahren wir, wie die Programmarbeit abläuft, welche gesellschaftlichen Gruppen hier vertreten sind und welche Herausforderungen das Freie Radio heute zu bewältigen hat. Ein besonderer Fokus liegt auf der Piratenradioszene der 1980er und 1990er Jahre. Damals kämpften Radiopirat_innen gegen das staatliche Monopol des ORF und ebneten den Weg für die heutige Vielfalt in der Radiolandschaft.

Eintritt: Organisationsbeitrag 25 Euro

Begrenzte Plätze! - Anmeldung erforderlich unter office@aktionsradius.at.
Der genaue Treffpunkt wird bei der Anmeldung bekannt gegeben.
Dauer ca. 4 Stunden.
Tourleitung: Mischa G. Hendel. (Foto Susanne Senekowitsch)

DI 13. Mai 2025
19:30 Uhr
Aktionsradius Wien

Buchpräsentation - Gespräch mit den Herausgebern Fanny Esterházy und Ernst Strouhal

Friedl Benedikt war eine von den vier Töchtern des ehemaligen Herausgebers der Neuen Freien Presse , Ernst Benedikt; für Elias Canetti war sie eine »geborene Erzählerin«. Und in Canettis Nachlass fand sich das Beste, was sie je geschrieben hat und das jetzt erstmals veröffentlicht wird: Warte im Schnee vor deiner Tür – die Entdeckung einer großen Autorin (Zsolnay, 2025) - die erstmalige Veröffentlichung der Aufzeichnungen einer »geborenen Erzählerin« (Elias Canetti).

Was für eine couragierte Frau, was für eine Autorin: Friedl Benedikt war lebensfreudig, tatendurstig, neugierig, zielstrebig. Für Elias Canetti ist die junge Frau, die 1936 in Wien kennenlernt, »eine geborene Erzählerin«. Er wird ihr Lehrer und Geliebter, ihr Lebensmensch bis zu ihrem frühen Tod 1953. Und er fordert sie auf, »jeden Tag zu schreiben«. Sie befolgten seinen Rat, auch in London, wohin sie beide nach dem »Anschluss« emigrieren mussten. Drei Romane erscheinen in England, doch das Beste, was sie geschrieben hat, fand sich im Nachlass Canettis und wird hier erstmals veröffentlicht: Aufzeichnungen von Begegnungen mit Freunden und Fremden, Szenen auf der Straße und in Pubs, Eindrücke von Reisen durch das Nachkriegseuropa, die Dinge der Liebe. Eine große Entdeckung. Friedl Benedikt wurde 1916 in Wien geboren. Sie war die zweitälteste Tochter von Irma und Ernst Benedikt, dem Sohn von Moriz Benedikt und bis 1934 Herausgeber der Neuen Freien Presse . Nach dem »Anschluss« emigrierte sie 1938 nach Großbritannien, wo sie zwischen 1944 und 1950 drei Romane veröffentlichte. Sie starben 1952 in Neuilly bei Paris.

 

Mit den Herausgeber*innen des Buches – Fanny Esterházy und Ernst Strouhal (Neffe von Friedl Benedikt) – spricht die Journalistin Ania Gleich .

Fanny Esterházy, geboren 1959, lebt und arbeitet als freie Lektorin, Übersetzerin und Herausgeberin in Wien. Buchveröffentlichungen: Arno Schmidt. Eine Bildbiographie (2016), Wielandgut Oßmannstedt (2022).

Ernst Strouhal, Jahrgang 1957, ist Professor an der Universität für angewandte Kunst Wien, Autor, Publizist und der Neffe von Friedl Benedikt. Bei Zsolnay erschienen 2022 Vier Schwestern. Fernes Wien, fremde Welt.

Eintritt: Freie Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 19.00 Uhr. Beginn: 19.30 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!

DI 20. Mai 2025
19:30 Uhr
Aktionsradius Wien

Eine Liebesgeschichte in Zeiten des Verbotes

Zum 125. Todestag von Oscar Wilde präsentieren wir das Buch „Jeder mordet, was er liebt“ von Alfred Pfabigan (Promedia Verlag, 2025). Oscar Wilde starb am 30. November 1900, 46-jährig in einem billigen Pariser Hotel – verarmt, geschwächt und moralisch heruntergekommen. Noch sechs Jahre zuvor hatte die Londoner Gesellschaft dem Salonlöwen gehuldigt – als brillantem Erzähler und Verfasser des skandalisierten Romans „Das Bildnis des Dorian Gray“. Doch 1895 verurteilte ihn ein Gericht wegen gleichgeschlechtlicher Unzucht zu zwei Jahren Kerker und Zwangsarbeit. Daran Zerbrach Wilde. Die Schuld am Untergang wird in der Literatur seinem Liebhaber Lord Alfred Douglas zugeschrieben. Quelle dieser Anschuldigung ist eine im Gefängnis verfasste Abrechnungsschrift mit dem Titel „De Profundis“, in der Wilde Douglas bezichtigt, ihn finanziell ruiniert und in einen Konflikt mit seinem Vater, dem Marquess Queensberry, hineingezogen zu haben. Das Buch gilt heute als eine der großen Bekenntnisschriften der Weltliteratur.

Alfred Pfabigan macht bisher unbekannte Details dieses berühmten literarischen Skandals sichtbar und verweist auf die sexualpolitische Bedeutung der Beziehung. Mit seinem glamourösen Auftritt brach das Paar nicht nur die viktorianische Regel „Don't ask, don't talk“, sondern machte bewusst seine Neigungen sichtbar. Bemerkenswert ist auch die weitere Entwicklung von Douglas nach Wildes Tod: Er heiratete die Lyrikerin Olive Custance, deren Geschlechterrollen-Experimente eine Vorform von LGBTQ-Positionen darstellten. Das Buch zeichnet ein buntes Panorama der viktorianischen Gesellschaft – unter den Protagonisten finden wir neben der literarischen Szenerie auch Strichjungen, Detektive und auf die Verfolgung oder Verteidigung Homosexueller spezialisierte Anwälte. Moderation: Stefan Kraft (Promedia, www.mediashop.at ).

Zum Autor: Alfred Pfabigan , geboren 1947 in Wien, unterrichtete Philosophie und Politikwissenschaft in Salzburg, Lancaster PA (USA) und Czernowitz. 1993–2013 Professor am Philosophischen Institut der Uni Wien. Danach Gründung der „Philosophischen Praxis Märzstraße“.

 

Eintritt: Freie Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 19.00 Uhr. Beginn: 19.30 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!

FR 23. Mai 2025
16:00 Uhr
Ort wird bekanntgegeben (bei Anmeldung!)

Ein interaktiver Wien-Film-Spaziergang mit Christa Steineder

Wer kennt den legendären Film Before Sunrise aus dem Jahr 1995 von Richard Linklater? Und die Fortsetzung als Trilogie: Before Sunset (2004) und Before Midnight (2005) ? In einer minimalistischen Handlung spazieren die beiden Protagonist*innen auf ihrem Zwischenstopp durch Wien und unterhalten sich über ihr Leben, ihre Weltansichten und die Liebe. 

Du möchtest dich wie Celine und Jesse beim Zuhören, Erzählen und Schlendern neu in Wien verlieben? Du bist ein Fan von Richard Linklater, Julie Delpy, Ethan Hawke und der „Before“-Trilogie? Du bist neugierig auf einen etwas anderen Stadtspaziergang mit Wien- und Filmbezug? Du möchtest das immer noch zeitgemäße Filmjuwel, das heuer übrigens seinen 30. Geburtstag feiert, überhaupt erst kennenlernen? Dann komm zu dieser Zeitreise! Wir werden an Originalschauplätze verweilen. Du wirst spannende Hintergründe und Geschichten zum Film und zu den Dreharbeiten erfahren, weiters auch vielfältigen Zusammenhängen sowie Interpretationen lauschen. Du kannst auch deine ganz persönlichen Zugänge und Erinnerungen an den Film einbringen. 

Der Stadtspaziergang mit Christa Steineder lädt zum Reflektieren ein – allein oder gemeinsam mit anderen, immer freiwillig und wieviel du magst. Jede einzelne Person gestaltet diese gemeinsame Erfahrung mit und macht sie zu eigen, einzigartig, vor Ort, im Moment. Der Stadtspaziergang kreiert neue Blickwinkel auf Wien, den Film sowie Inspirationen zu Lebensfragen. Das Eintauchen in die großen Themen des Films wie Zeit, menschliche Begegnung und Beziehung, Poesie, Literatur, Musik schafft ein Erlebnis, das dir in Erinnerung bleiben wird. Auch Celine und Jesse haben ihre Begegnung in Wien nie vergessen.

TIPP: Zum 30-jährigen Jubiläum wird der Film  am 12. April (Trilogie) und 9. Mai (6.30 Uhr) im Gartenbaukino präsentiert.  https://www.gartenbaukino.at/

Christa Steineder ist als österreichische Kunst- und Kulturvermittlerin tätig. Sie hat Spanisch, Englisch und Deutsch-als-Fremdsprache studiert, in anderen Ländern gelebt, sowie in der Erwachsenenbildung gearbeitet. Sie begeistert und verbindet Menschen gerne mit inspirierenden Geschichten. 

Eintritt: Organisationsbeitrag 20 Euro

Begrenzte Plätze! - Anmeldung erforderlich unter office@aktionsradius.at.
Der genaue Treffpunkt wird bei der Anmeldung bekannt gegeben.
Beginn Nähe Staatsoper / Endpunkt Nähe Naschmarkt (U4 Kettenbrückengasse)
Dauer: ca. 2,5 Stunden (ca. 1 Stunde Gehzeit, dazwischen Stehzeit, nicht barrierefrei mit Stufen)

Juni
 
SA 14. Juni 2025
08:00 Uhr
Ort wird bekanntgegeben (bei Anmeldung!)

Geschichte des jüdischen Lebens in Brünn

In Kooperation mit der Initiative „Meeting Brno“ erkunden wir die Brünner Altstadt entlang ausgewählter Stationen aus ihrem Projekt „Historische Pfade durch Brünn“. Dieses Projekt von „Meeting Brno“ hat sich zum Ziel gesetzt, weniger bekannte Kapitel aus der Geschichte der Stadt vorzustellen. Das Festival „Meeting Brno“ wurde 2015 im Rahmen der Initiative „Jahr der Versöhnung“ ins Leben gerufen, die in der Verabschiedung der Versöhnungserklärung gipfelte, in der die Stadt Brünn ihre Bedauern über die Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung im Jahr 1945 zum Ausdruck brachte. Zwei Jahre später lud das Festival die Familien Tugendhat, Löw-Beer und Stiassni nach Brünn ein, für die dieses Treffen zu einem wichtigen Meilenstein in der Aufarbeitung ihrer Familiengeschichte wurde. 

Im Rahmen unserer Tour besuchen wir ausgewählte Stationen aus der Geschichte des sogenannten „mährischen Manchesters“, ein Blick auf fast drei Jahrhunderte, in denen Brünn weltweit an der Spitze der Textilindustrie steht. Ebenso betrachten wir die jüdische Geschichte der Stadt und wandeln auf den Spuren der Familien Löw-Beer und Tugendhat. Die Erkundungstour beginnt am Hauptbahnhof, führt durch die Altstadt zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten Brünns und endet nach einem Mittagessen im Augarten von Brünn. Dieser beherbergt die Villa Tugendhat (seit 2001 UNESCO-Weltkulturerbe), das Haus Löw-Beer und die Arnold-Villa, wo wir die Plattform „Meeting Brno“ kennenlernen. Nähere Infos:  www.meetingbrno.cz

Eintritt: Organisationsbeitrag 35 Euro - exklusive An-/Abreise und Essen. Begrenzte Plätze!

Anmeldung erforderlich  unter  office@aktionsradius.at | Teilnehmeranzahl begrenzt.
Infos zu Treffpunkt und Ablauf werden bei Anmeldung bekannt gegeben.

Bei jeder Witterung - Regenschutz und gutes Schuhwerk empfohlen!
Anreise: 8.10 Uhr, Zugabfahrt in Wien.
Tourbegleitung: Andrea Hiller, Rückfragen: 0676-79 88 746

FR 20. Juni 2025
16:00 Uhr
Ort wird bekanntgegeben (bei Anmeldung!)

FRAUEN UND KUNST - RADIKAL! – Künstlerinnen* und Moderne

Der Abschluss der Museumstour Trilogie 2025 – von der Kunsthistorikerin Suzie Wong kuratiert und begleitet – führt ins Unteres Belvedere:

FRAUEN UND KUNST – RADIKAL! – Künstlerinnen* und Moderne: Mehr als 70 Künstlerinnen* aus über 20 Ländern bringt Radikal! in einem Dialog und eröffnet damit neue Perspektiven auf die Vielfalt und grenzüberschreitenden Dimensionen der Moderne (1910-1950). Die Werke dieser Künstlerinnen* dokumentieren eindrucksvoll, wie tiefgreifend sie den gesellschaftlichen Wandel mitgestalteten und mit welcher Vehemenz sie auf die drängenden Fragen einer von historischen Umbrüchen und technologischen Veränderungen geprägten Zeit reagierten. Sie entwarfen mögliche Identitäten außerhalb der akzeptierten Rollenbilder, nahmen kritische Positionen zum politischen Geschehen ein und verankerten die ästhetischen Ideale der Moderne im Alltag der Menschen.

Foto: Fahrelnissa Zeid, Ohne Titel (Komposition), um 1949
Taimur Hassan Collection, Foto: Justin Piperger © Raad Zeid Al-Hussein

Eintritt: Organisationsbeitrag 25 Euro

Begrenzte Plätze!
Anmeldung erforderlich unter office@aktionsradius.at.
Kosten und Treffpunkt werden bei der Anmeldung bekannt gegeben.

Nach dem Museum gemeinsamer Kaffeehausbesuch möglich.
Tourleitung: Suzie Wong