DI
04.
Mai
2021
19:30 Uhr
Aktionsradius Wien
1200 Wien, Gaußplatz 11
DIE DOHNAL (Livestream)
FILM UND GESPRÄCH
Johanna Dohnal war eine der ersten Feministinnen in einer europäischen Regierung, sie war Staatssekretärin und Frauenministerin. 1995 ist man die österreichische Frauenministerin Johanna Dohnal endlich losgeworden. Sie war Sand im Getriebe und unbequem.
„Die ÖsterreicherInnen liebten oder hassten sie. Dazwischen gab es nichts. Die amerikanische Frauenbewegung war weit weg und Alice Schwarzer war nach Simone Beauvoir die Feministin, die für uns von Bedeutung war. Doch Johanna Dohnal war Feministin und als Staatssekretärin und Frauenministerin diejenige, die so viel für uns Frauen erreicht hat. Sie war Mitglied der österreichischen Bundesregierung, sie saß also im Zentrum der Macht und hat von innen heraus so viel verändert. Dabei blieb sie ihr Leben lang der Frauenbewegung verbunden. Ihr Feminismus war einer, der untrennbar mit dem Klassenkampf verbunden war und dem Bewusstsein, dass der Kampf für Frauenrechte, ein Kampf für eine Gesellschaft mit menschlichem Antlitz bedeutet. Als Kind einer ledigen Mutter hat sie sich aus armen Verhältnissen im grauen zerstörten Nachkriegsösterreich in der sozialistischen Partei hochgearbeitet. Bei der Großmutter aufgewachsen fühlte sie sich als Außenseiterin, die sich die Freiheit jenseits von Normen zu denken und zu fühlen, auch nach ihrem kometenhaften Aufstieg in der österreichischen Politik behalten hat. Johanna Dohnals Bestellung in die Politik war eine Sensation, ihre frühzeitige Abberufung gegen ihren Willen ein Skandal. Geblieben sind ihre Errungenschaften, die im heutigen Österreich plötzlich wieder zur Diskussion stehen, was den Film so brisant macht. Wie überall auf der Welt sind die scheinbar längst ausgestandenen Kämpfe um gerechte Ressourcenverteilung zwischen den Geschlechtern und einer Gesellschaft, in der Frauen die gleichen Rechte wie Männern zugesprochen werden erneut ausgebrochen. … Ich wünsche mir motivierte ZuschauerInnen, die nach dem Film in die Welt hinausgehen und sagen ja, jetzt führen wir den Kampf um eine gleichberechtigte Gesellschaft in dieser dritten Runde zu Ende.“ (Regiestatement Sabine Derflinger)
Der Film DIE DOHNAL setzt der Ikone dieser österreichischen Politik ein Denkmal und schafft damit eine Identifikationsfigur für heutige und nachfolgende Generationen. Eine internationale Studie bescheinigte Österreich im Jahre 2017 erst in 170 Jahren Gendergerechtigkeit zu erreichen … in diesem Sinne ist es auch ein Film gegen das Vergessen und für eine gleichberechtigte Zukunft. Nach dem Film: Gespräch mit Niki Mossböck, die für DIE DOHNAL Dramaturgie und Montage übernahm. Moderation: Elisabeth Scharang.
Eintritt: Freie Spende!
Programmschiene: 05_DIE KRAFT DES WEIBLICHEN
Themenbereich: Gesellschaft & Politik