MI
10.
März
2021
19:30 Uhr
Aktionsradius Wien
1200 Wien, Gaußplatz 11
LIVESTREAM_KINDER UNTER DECK (neuer Termin!!!)
FILM BETTINA HENKEL & GESPRÄCH
KINDER UNTER DECK ist die persönliche Geschichte dreier Generationen einer Familie: Großmutter, Vater und Tochter – Ärztin, Psychoanalytiker und Filmemacherin. Im Zentrum steht die transgenerationale Übertragung traumatischer Erfahrungen, denen auf einer Reise zu den Wurzeln der aus Lettland stammenden Familie nachgespürt wird. Vater und Tochter recherchieren Schicksale von Familienmitgliedern, suchen „Antworten“ auf schmerzliche Fragen und die „Wahrheit“ einer verdrängten Geschichte. Wie weh das tun würde, wusste vorher niemand.
Bettina Henkel präsentiert im Aktionsradius ihren Dokumentarfilm (www.kinderunterdeck.at) – ein seelisches Roadmovie durch tiefliegende Verletzungen, entstanden durch die historischen Umwälzungen im Nordosten Europas. Eine universelle Geschichte der Vererbung von seelischen Narben, verursacht durch Krieg und verdrängtes Leid. In der Dokumentation arbeitet sie auf einer Reise durch Lettland – der Heimat ihrer baltendeutschen Großmutter – ihre Familiengeschichte auf. „Die deutschbaltische Vergangenheit meiner Familie ist ein gleichzeitig typisches und atypisches Beispiel innerhalb der baltischen Gesellschaft und so versucht der Film anhand der ehemaligen Häuser im Familienbesitz diese wenig bekannte Geschichte Europas im Dialog zwischen Vater und Tochter nachzuzeichnen … Es ist eine Reise zu den wunden Punkten der Familie – zum Pakt des Schweigens. Diese wunden, beschwiegenen Punkte sind zeitlich im Nationalsozialismus eingebettet, zu dem meine Großmutter keine kritische Distanz einnehmen konnte, ja jede Erinnerung sich daran untersagte, zu überlagert war diese Zeit mit großen Verlusten. So schreibt sie in ihrem literarischen Nachlass, den ich erst nach Filmfertigstellung zur Gänze übergeben bekommen habe: „Meine Tagebücher gingen im Strudel der Flucht verloren, und lange Jahre habe ich mich gehütet, Erinnerungen an die einstigen Gedanken und Erlebnisse heraufzubeschwören. Sie passten nicht mehr in ein Dasein, das in zwei ungleiche Teile gespalten worden war. … ich (hielt) die „persönlichen Erlebnisse bis 1945“ in meinem Gedächtnis gleichsam unter strengem Verschluss.“
Im Anschluss an den Film laden wir zum Gespräch mit Regisseurin Bettina Henkel und ihrem Vater Helge Henkel (per Video zugeschaltet). Die Moderatorin, Künstlerin und Filmemacherin Teresa Distelberger, die sich schon viele Jahre mit kollektiver und transgenerationaler Traumaarbeit (u.a. im Zusammenhang mit dem Holocaust) beschäftigt, wird das Gespräch nach dem Film führen.
Bettina Henkel ist Filmemacherin, leitet als Dozentin für Bildende Kunst/Neue Medien das Medienlabor an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
Eintritt: Freie Spende!
Programmschiene: 02.03-2021_LEBENSWEGE
Themenbereich: Kunst & Kultur