Walter Wippersberg schrieb das Drehbuch des Films «Das Fest des Huhnes», der 1992 uraufgeführt wurde und das „rätselhafte Oberösterreich“ erforscht. Uns ist kein Film bekannt, der das Thema des (überwundenen?) Eurozentrismus in der österreichischen Wissenschaftswelt mit ähnlich befreiendem Humor anfasst als diese «Dokumentation».

Die Sitten und Gebräuche der im Mühlviertel ansässigen Ureinwohner werden von einer afrikanischen Ethnologen-Delegation im Stil europäischer Forschungsreisender beschrieben. Die afrikanischen Experten stoßen dabei auf Kulturphänomene, die sie in höchst sympathischer Weise völlig falsch – oder doch latent zutreffend? – interpretieren. Das Forschungsinteresse gilt vor allem der Religiosität der Mühlviertler Ureinwohner; dieses Interesse wird angestachelt durch die rätselhafte Entdeckung, dass Kirchen vielfach leer sind, die Menschen sich aber in riesigen Zelten zusammenfinden und kollektiv den Genuss von Brathendln zelebrieren.

Die Regie des Aktionsradius erlaubt sich, in Wippersbergs Drehbuch etwas hineinzupfuschen: Für eine kurze Einführung in den „Vogerltanz“ wird der Film unterbrochen. «Tanzlehrerin» ist die Komikerin Silvia Spechtenhauser, die vielen von der Reihe «Soirée Eléctrique» in der Arena Bar bekannt ist. Die Forscher aus Afrika ziehen jedenfalls den Schluss, dass ihr Studium der Religion der oberösterreichischen Indigenas erst am Anfang steht.