Was genau wissen wir über die Langzeitwirkung der Umweltzerstörung durch Kriege? Die Umwelthistorikerin Dr. Verena Winiwarter (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien) spricht über die Altlasten militärischer Aktivitäten: „… sie sind gefährlich, teuer und machen Teile des Planeten, die wir dringend für etwas anderes brauchen würden, unbewohnbar.“ Daraus, so folgert Sie, wird klar: Ohne Frieden gibt es keine nachhaltige Entwicklung. Altlasten sind Folge der globalen Konsumgüterschaft und ihrer militärischen Logik. Das ist in der Nachhaltigkeitsdebatte kaum präsent, doch für Umweltgerechtigkeit ist ihre Berücksichtigung unerlässlich. Die „Aufräumungsarbeiten“ nach Kriegen dauern Jahrzehnten bis Jahrhunderte. Bei Verdun wurden nach dem ersten Weltkrieg Giftgasgranaten verbrannt. Der Boden ist über 100 Jahre später noch immer so mit Arsen verseucht, dass nur noch verkrüppeltes Moos wächst. Militärische Altlasten, das sind Plutoniumfabriken, Waffentestgelände, versunkene Atom-U-Boote sowie die Abraumhalden von Uranbergwerken, sind ein gemeinsames Erbe der Menschheit. Sie bedürfen besonderer Aufmerksamkeit – durch verantwortliche Staaten und die Zivilgesellschaft. Verena Winiwarter informiert über die Gefährlichkeit solcher Altlasten und die Schwierigkeiten ihrer Sanierung; Dies ist aber eine Voraussetzung für Zukunftsfähigkeit. Frauen (Women Environmental Defenders, WED) spielen hierbei eine Schlüsselrolle. Im Gespräch mit Andrea Hiller wird auch der biografische Werdegang von Frau Prof. Winiwarter – Wissenschaftlerin des Jahres 2013 – vorgestellt sowie das Publikum für Fragen einbezogen.
Dr. Verena Winiwarter, pensionierte Universitätsprofessorin für Umweltgeschichte (Universität für Bodenkultur - BOKU Wien) interdisziplinäre Ausbildung (Ing. für technische Chemie, Geschichte & Publizistik), Wissenschaftlerin des Jahres 2013, seit 2016 wirkliches Mitglied der philosophisch-historischen Klasse an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2019: Preis der Stadt Wien (Geistes-, Kultur-, Sozial- und Rechtswissenschaften). Verena Winiwarter ist Autorin zahlreicher Publikationen, zuletzt wurde das Buch „Der Weg zur klimagerechten Gesellschaft. Sieben Schritte in eine nachhaltige Zukunft“ veröffentlicht (Wiener Vorlesungen Band 205, PICUS Wien, 2022).
Seit ihrer Pensionierung engagiert sich Verena Winiwarter aktiv für Frieden und Umwelt, etwa bei WILPF und Scientists4Future Austria. Ihre Beschäftigung mit friedvollen Protestformen hat im August 2024 mit einer Intervention beim Weltkongress für Umweltgeschichte in Oulu, Finnland, einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Teilnehmerinnen der wissenschaftlichen Veranstaltung wurden eingeladen, eine kreative Ausdrucksform ihrer Forschungen unter dem Titel „Using the Past zu Envision the Future“ zu erarbeiten. Die Koordinatorinnen fügen diese Kunstwerke zu einem großen Wandbehang zusammen, der der gastgebenden Universität als bleibende Erinnerung geschenkt wurde. Das Projekt ist dokumentiert unter: https://www.researchcatalogue.net/view/2883441/2983563
Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 18.30 Uhr. Beginn: 19.00 Uhr.
Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!