MI
14.
Februar
2024
19:00 Uhr
Aktionsradius Wien
1200 Wien, Gaußplatz 11
ARMENIEN - EXODUS BERGKARABACH
Gespräch Amalia van Gent mit Ursula Baatz
Armenien – ein faszinierendes und doch weitgehend unbekanntes Land, der erste christliche Staat der Geschichte und seit vielen Jahrhunderten Spielball der Großmächte. Rund 6 Millionen Armenier leben in der Diaspora, viele davon in Frankreich und den USA, und nur 2,8 Millionen in Hajastan, wie die Armenier selbst ihr Land nennen. Dessen Geschick wird noch immer vom Trauma des Völkermordes zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestimmt, einem der tragischsten und furchtbarsten Menschheitsverbrechen. „Haben die Armenier eine Chance, zu überleben?“ fragte der armenische Dichter Hrant Matewosjan den polnischen Journalisten Ryszard Kapuscinski, als dieser 1991 die kleine kaukasische Republik besuchte. „Erwartet sie nicht das Schicksal der Juden: zu existieren, jedoch nur in der Diaspora, nur als Vertriebene, dazu verurteilt, in Ghettos zu leben, über alle Kontinente verstreut?“
Der Exodus der Armenier aus Bergkarabach in den Die letzten Septemberwochen 2023 sind ein weiteres tragisches Kapitel der armenischen Geschichte. An die 100.000 Menschen flohen vor den Truppen und den Bomben Aserbaidschans in Privatwagen, in Bussen und auf vollgestopften Lastwagen, oft nur mit ihnen, was sie am Leib trugen auf der Hauptverkehrsachse des sogenannten Latschin-Korridors weg aus einem Gebiet, das seit fast zweitausend Jahren ihre Heimat war. Dass die Armenier heute, gut hundert Jahre, nachdem sie Opfer eines Genozids wurden, erneut um ihre Existenz bangen müssen, ist ein Armutszeugnis der Weltgemeinschaft. Der Südkaukasus ist seit dem Ende des Sowjetreichs ein umstrittenes Gebiet. Pogrome gegen Armenier gab es in den letzten Jahrzehnten mehrfach – doch sah der Westen und die Weltgemeinschaft tatenlos zu. Wie geht es weiter? Droht ein neuer Flächenbrand? Darüber spricht Ursula Baatz, die im September 2023 Armenien bereiste, mit der Journalistin, Autorin und Armenien-Kennerin Amalia van Gent .
Amalia van Gent ist Autorin und Journalistin. Sie arbeitete von 1988 bis 2010 als Korrespondentin der Neuen Zürcher Zeitung und schreibt seit ihrer Pensionierung regelmäßige Beiträge auf der Onlineplattform www.infosperber.ch. Als Autorin hat sie mehrere Bücher zu Armenien veröffentlicht:
Den Ararat vor Augen. Leben in Armenien, 2015 sowie
Aufbruch am Ararat. Das neue Armenien, 2020
Beide Bücher sind erhältlich im Kolchis-Verlag: www.kolchisverlag.ch
Ursula Baatz ist Philosophin, Publizistin, langjährige Wissenschafts- und Religionsjournalistin bei Ö1, Zen-Lehrerin und Achtsamkeitstrainerin, Vortragende sowie Kuratorin des Symposions Dürnstein. www.baatz.at
Eintritt: Freie Spende
Programmschiene: FRIEDEN - in Zeiten des Krieges
Themenbereich: Gesellschaft & Politik