FR
20.
Mai
2022
16:00 Uhr
Ort wird bekanntgegeben (bei Anmeldung!)
PROLETARISCHE LANDNAHME
Ein Streifzug durch die Welt des kollektiven Gärtnerns
Das „urban gardening“ von heute ist kein neuartiges Phänomen, es hat Geschichte. Gemeinschaftliche Landnahmen entstanden immer wieder in Zusammenhang mit Kriegen und Nahrungsmittelknappheiten.
Für die österreichische Bevölkerung war der 1. Weltkrieg eine extreme Notzeit. In Wien begannen die Hungernden und Frierenden ohne Rücksicht auf Eigentumsrechte Grundstücke im Umland zu besetzen und Hütten anzulegen. So wurde 1919 das Kleingartenwesen sogar Bestandteil der österreichischen Sozialgesetzgebung.
Die heutige Gardening-Bewegung entsteigt gerade der Luxuszone des Konsumkapitalismus und rüstet sich für die vielfachen Krisen, die bereits mit einem großen Tritt in der Tür stehen: der Klimawandel, die Nahrungsmittelkrise und die Vereinsamung der Bevölkerung.
Im ArbeiterInnen- und MigratInnenbezirk Favoriten mit seinen knapp 200.000 EinwohnerInnen finden sich alle Stadien proletarischer Landnahme, vom Gemeinschaftshochbeet im Genossenschaftsbau über traditionelle Schrebergärten bis zur Solidarischen Landwirtschaft am Laaerberg. Gehen wir mit Helga Neumayer per pedes auf eine Spurensuche vom neuen Sonnwendviertel (Endstation D) über die „Kreta“ (proletarisches Gründerzeitviertel)und vorbei an Schrebergärten durch das Vogelschutzgebiet Laaer Wald zum Kollektivfeld der LaaerbergbauerInnen in der Löwygrube, wo wir eine Feldführung bekommen und – je nach Wetter – die Möglichkeit einer Solarküchenverkostung.
Den Ausklang kann die Stadtrandwanderung in einem Schanigarten des Böhmischen Praters finden, wo vormals jene ZiegelarbeiterInnen, die das Gründerzeitwien mit ihrer Arbeits- und Lebenskraft erst möglich machten, ihr Feiertagsvergnügen fanden.
Eintritt: 15 Euro
Themenbereich: Stadt & Land