Aktuell wurden in der Pressekonferenz der Bundesregierung vom 6.4.2020 sämtliche Veranstaltungen bis Ende Juni untersagt. Der Bloomsday (16. Juni) kann in diesem Jahr daher nicht als "Feiertag der AugartenStadt" zelebriert werden - er wurde abgesagt!'
Das Werk "Ölysses" (die Österreich-Übersetzung des Ulysses) von Daniel Syrovy und Daniel Fuchs-Bauer wird aber für die Sendung "Radio AugartenStadt" aufbereitet und am 15. Juni, am Vorabend des Bloomsday, um 18.00 Uhr auf 94.00 ausgestrahlt.
Der 16. Juni 1904 ist der Tag, an dem James Joyce seinen «Ulysses» spielen lässt. Mit dem Streifzug der Hauptfigur Leopold Bloom durch Dublin hat sich auf der ganzen Welt ein Feiertag etabliert – der Bloomsday. In der AugartenStadt wird dieser Brauch seit 2006 durch den Aktionsradius Wien aufrechterhalten. 2020 wird der Bloomsday zum 15. Mal im Aktionsradius zelebriert, erstmals in Kooperation mit dem benachbarten Perinetkeller – dies im Sinne einer Übergabe, um den Bloomsday ab 2021 im ehemaligen Atelier der Wiener Aktionisten fortzuführen und als Tradition zu verankern.
In Dublin werden seit 1954 jährlich Veranstaltungen zu Ehren Joyces, seines Romans und dessen Figuren organisiert. In Österreich ist der Bloomsday laut Rolf Schwendters Standardwerk «Subkulturelles Wien» erstmals im Jahr 1966 gefeiert worden. Die Organisatoren waren, neben dem Buchautor, der vielen als Initiator des Wiener Lesetheaters bekannt ist: Marc Adrian (avantgardistischer Künstler und Filmemacher, starb im Februar 2008); Joe Berger (Dichter, Schauspieler, Aktionist, Anarchist, starb 1991); Günter Rupp (Künstler, Philosoph und Gründer des Lokals Santo Spirito in der Kumpfgasse). Die Wiener Avantgarde holte damit eine Tradition nach Österreich, die in anderen Großstädten schon tiefer verwurzelt war.
Adolf Holl, prominentester Ketzer unseres Landes, heuer leider verstorben, lässt James Joyce in den Avantgardistenhimmel steigen: „Früh artikulierte sich die Intuition des jungen James Joyce ... Er sammelte Momentaufnahmen aus dem alltäglichen Leben, die ihm Eindruck gemacht hatten. ... Banale Vorkommnisse konnten plötzlich in eine spirituelle Offenbarung umschlagen.“
Wenn Leopold Bloom am 16. Juni 1904 durch Dublin wandert – wie von James Joyce im „Ulysses“ verewigt – trifft er auf allerlei Leute und Szenen. Die Sprache ist den Einwohnern der Stadt oft vom Mund abgeschaut, weshalb Daniel Syrovy und Daniel Fuchs-Bauer in ihrer österreichischen Übersetzung des Romans die hiesige Umgangssprache bemühen, um den Poldl und seine Bekanntschaften einem neuen Publikum zugänglich zu machen. Nach den gelungenen Kooperationen der Vorjahre hat der Aktionsradius die beiden Literaturwissenschaftler auch 2020 zum Gaußplatz 11 eingeladen, um zum „Bloomsday“-Auftakt ausgewählte Stellen ihrer Übersetzung vorzutragen. Ab ca. 20.45 Uhr wird der „Bloomsday“ dann an Robert Sommer übergeben, der zu einer kollektiven literarischen Platzüberschreitung vom Lokal des Aktionsradius bis zum Perinetkeller einlädt. Dort, im Keller der Aktionisten, wird mit der Vernissage Grafic Novel «Ullysses» von Magdalena Steiner fortgesetzt, stückweise in der Straßenzeitung Augustin veröffentlicht – im Perinetkeller erstmals als ästhetische Einheit zu bewundern. Zum Abschluss liest im Perinetkeller Andreas Pittler, Vater der Krimifigur Bronstein, seine Lieblingsausschnitte aus dem Roman «Ullysses». Anschließend gemütlicher Ausklang … und ab 2021 die Bloomsday-Fortsetzung im Perinetkeller!
Aktionsradius Wien
Gaußplatz 11
1200 Wien
Anmeldung erwünscht! office@aktionsradius.at, Tel. 01 332 26 94