«Rapid als Religion» ist das Thema unserer StadtFlanerie: Der Stadtspaziergang führt u.a. ins »Mekka» (oder in den «Vatikan») dieser «Religion», ins neue Stadion in Hütteldorf und ins Vereinsmuseum «Rapideum», wo uns im Andachtsraum der offizielle Rapid-Pfarrer Christoph Pelczar erwartet, seines Zeichens Vermittler zwischen den beiden gefühlten Hauptreligionen des Landes: Katholizismus und SCR-Geist.

Während SoziologInnen die subkulturellen Bedeutungen dieses «Geistes» erkunden, der in Wien kein Äquivalent hat, sind für das Management die kommerziellen Aspekte von Interesse. Tausende Jünger des «Fußballgottes» Steffen Hofmann brauchen tausende grün-weiße T-Shirts. Das Motto der offiziellen Imagekampagne lautet denn auch: SK Rapid Wien - mehr als ein Verein. Eine weitere Station wird Österreichs erstem Fußballstar, dem Rapidler Uridil, gewidmet sein, der – Steffen Hofmann wird es augenzwinkernd zur Kenntnis nehmen – als erster Prophet der Rapid-Religion zumindest eine Seligsprechung verdient hätte ... 

In Wien regiert der SCR, die wahre Nummer ans.
Mitleid mitn Gegner ham mir sicher kans.
Mir fighten neinz’g Minutn und in der letzt’n Virtelstund‘
druck‘ ma no aomoi mächtig drauf, wirst seng da Boi is rund.
Und rennt’s a amoi net so guat geb’n ma olles, san guat drauf.
Der Rapidgeist der ist unschlogboa, den geb ma niemois auf.

Nach dem Rapideum-Besuch und nach dem Treffen mit dem Rapidpfarrer gehen wir ins Caferestaurant PER SEMPRET  in Stadionnähe, 1140, Bahnhofstraße 3. Es ist keine abgefuckte Bierhütte für Ultras,  Leute aus Gscheadasien würden sagen: ein gutbürgerliches Wirtshaus. Aber vor einem Match ist die Bude voll. Der Wirt stammt aus Malta und sagt, er sei der einzige maltesische Rapidfan der Welt. Er lässt kein Heimspiel aus und organisiert fünf oder sechs alte Stammtischler, die uns mit Rapidanekdoten füttern.