«FasteinTheater» – dieses von Peter Friedl geleitete SprecherInnen-Ensemble im Umkreis des Instituts ohne direkte Eigenschaften wendet sich Michail Schatrow zu – d e m  russischen Dramatiker der Perestrojka, wie die von Gorbatschow geprägte Umbruchsphase genannt wird. Die Debatte um das Stück «Weiter weiter weiter» zählte insbesondere im Jahr 1988 zu den die sowjetische Gesellschaft zerreißenden Themen. Drei Jahre vorher wurde Gorbatschow zum Generalsekretär der KP Russlands ernannt, aber die Bürokraten der Breschnjew-Ära behaupteten immer noch gute Positionen. Sie verzögerten die geplanten Inszenierungen in den beiden Metropolen Moskau und Petersburg derart, dass die Stunde der russischen Provinztheater schlug: in Tomsk, Komsomolsk, Cherson, Rostow und Taschkent fanden vielbejubelte Aufführungen statt. In fiktiven Dialogen historischer Persönlichkeiten – Lenin, Stalin, Kerensky, Rosa Luxemburg u.v.a. – wird die Frage abgehandelt, ob es jemals eine realistische Chance gegeben hätte, einen Sozialismus von unten aufzubauen, der das «Recht auf Anderssein» (Luxemburg) respektiert.
Die tragische Figur in «Weiter weiter weiter» heißt Bucharin, der als Herausgeber der Parteizeitung «Prawda» ab 1928 stark gegen die Stalinsche Bauernvernichtungspolitik, inkl. Zwangskollektivierung opponierte. 1937 wurde er unter dem Vorwand der Spionage (u.a. für die österreichische Polizei) verhaftet und zum Tod verurteilt. In Schatrows Stück liest er seinen letzten Brief vor der Verhaftung an die Parteileitungen vor. Dritte Aufführung im Lesetheater-Modus mit musikalischer Begleitung.